Novaković

[822] Novaković (spr. -wákowitch), Stojan, serb. Philolog und Staatsmann, geb. 13. (1.) Nov. 1842 zu Schabatz in Serbien, studierte in Belgrad, wurde 1865 Professor am Gymnasium daselbst und 1869 Direktor der serbischen Nationalbibliothek. Im April 1873 wurde er Kultusminister, kehrte jedoch im November 1873 wieder in das Amt des Bibliothekars zurück. Im Dezember 1874 wurde er abermals Kultusminister, trat aber schon Ende August 1875 ab und übernahm 1876 die Professur der serbischen Philologie und Literaturgeschichte an der Belgrader Hochschule. Im Oktober 1880 zum drittenmal zum Kultusminister ernannt, wirkte er als solcher besonders für Reorganisation des serbischen Schulwesens, erhielt 1883 die Senatorwürde, übernahm im Februar 1884 das Portefeuille des Ministeriums des Innern, das er nach dem mißglückten Feldzug gegen Bulgarien Ende März 1886 wieder niederlegte. Alsdann war er bis 1892 serbischer Gesandter in Konstantinopel, wurde 1894 in den Staatsrat berufen, war 1895 bis Ende 1896 Ministerpräsident, dann wieder Gesandter in Konstantinopel und seit 1900 in Petersburg. N. ist der bedeutendste Schüler Daničiés. Seine vortrefflichen sprachwissenschaftlichen und historischen Arbeiten befinden sich zum größten Teil im »Glasnik« der serbischen Gelehrtengesellschaft, zu deren Mitgliedern N. seit 1867 gehört, im »Rad« der südslawischen Akademie zu Agram und in den »Starine«. Von seinen übrigen Werken erwähnen wir: »Serbische Bibliographie« (die Literatur von 1741–1867 umfassend, Belgrad 1869), »Geschichte der serbischen Literatur« (2. Aufl. 1871), »Serbische Volksrätsel« (1877), »Proben des altserbischen und serbisch-slowenischen Schrifttums« (1877, 2 Tle.), »Serbische Grammatik für Untergymnasien« (1879, 4 Tle.), »Grammatik der alten slawischen Sprache für Mittelschulen« (1884), »Die Anfänge der slawischen Literatur unter den Balkan slawen« (1893), »Die Serben und Türken des 14. und 15. Jahrhunderts« (1893), »Serbische [822] Grammatik« (1895), neue Ausgabe des »Gesetzbuches Stefan Duschans« (1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 822-823.
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