[160] Osker (Osci, Opsci, bei den Griechen Opiker), ein indogerman. Volksstamm, nach der Überlieferung ursprünglich in Kampanien heimisch, dessen Sprache sich allmählich fast über ganz Mittel- und Süditalien ausbreitet; als ihre Hauptträger erscheinen in der historischen Zeit die Samniten (s. d.). Ihre Sprachdenkmäler, Münzlegenden (vgl. Friedländer, Die oskischen Münzen, Leipz. 1850) und Inschriften (vgl. Lepsius, Inscriptiones umbricae et oscae, das. 1841; Zvetaieff, Sylloge inscriptionum oscarum, Petersb. u. Leipz. 1878), unter denen der Stein von Abella und die bantinische Tafel (vgl. Kirchhoff, Das Stadtrecht von Bantia, Berl. 1853) die namhaftesten sind, sind nicht eben zahlreich (gegen 240), aber zum Teil von wertvollem Inhalt und über fast 1000 QM. Landes verbreitet; die ältesten stammen etwa aus dem Jahre 400, die jüngsten aus 80 v. Chr. Seit der Aufnahme der Italiker in das römische Bürgerrecht (um 89) wurde das Oskische nur noch auf dem Lande gesprochen, bis es auch hier allmählich verschwand. Die dem Lateinischen und Umbrischen stammverwandte Sprache wurde von rechts nach links geschrieben und weist zwei verschiedene Alphabete auf, ein griechisches in der griechischen Nachbarschaft und ein aus dem Etruskischen entwickeltes im Norden bis nach Latium hin. Über das Oskische vgl. Grotefend, Rudimenta linguae oscae (Hannov. 1839); Mommsen, Oskische Studien (Berl. 1845, Nachträge 1846) und Die unteritalischen Dialekte (Leipz. 1850); Huschke, Die oskischen und sabellischen Sprachdenkmäler (Elberf. 1856); Fabretti, Glossarium italicum (Tur. 1858 bis 1860); Bruppacher, Versuch einer Lautlehre der oskischen Sprache (Zürich 1869); v. Planta, Grammatik der oskisch-umbrischen Dialekte (Straßb. 1892 bis 1897, 2 Bde.); Conway, The Italic dialects[160] (Cambridge 1897, 2 Bde.); Buck, Elementarbuch der oskisch-umbrischen Dialekte (deutsch von Prokosch, Heidelb. 1905).