Padilla

[302] Padilla (spr. -dillja), 1) Juan de, genannt el Cartujano (»der Kartäuser«), span. Dichter, geb. 1468 in Sevilla, gest. nach 1518, Verfasser religiöser Gedichte, unten denen »Los doce triunfos de los doce apostoles« (Sevilla 1518; neu hrsg. von M. de Riego, Lond. 1843), eine mißlungene Nachahmung von Dantes »Divina Commedia«, nur wegen seiner guten Versifikation bemerkenswert ist.

2) Juan de, ein Führer in dem Aufstande der Comuneros gegen Karl V., geb. 1484, gest. 1521, war Stadtrat von Toledo, befehligte 1520 das Kontingent dieser Stadt und wurde im Januar 1521 von der Santa Junta mit dem Oberbefehl über das Heer derselben betraut, ward aber in der Schlacht bei Villalar (23. April 1521) gefangen und 24. April hingerichtet. Seine Gemahlin Donna Maria Pacheco setzte nach seinem Tode den Widerstand in Toledo noch bis zum 10. Febr. 1522 fort und floh darauf nach Portugal, wo sie 1531 starb. Sie ist neben ihrem Gatten Gegenstand vieler Dramen und Gedichte. Vgl. K. v. Höfler, Der Aufstand der kastilianischen Städte gegen Karl V. (Prag 1876).

3) Pedro de, span. Dichter, geboren in Linares, gest. nach 1595, war ein Zeitgenosse und Freund des Cervantes und als Improvisator bekannt. In seinem höhern Alter entsagte er der Welt (1585), trat in den Karmeliterorden und machte sich von da an auch als geistlicher Redner einen Namen. Seine Poesien bestehen aus lyrischen, bukolischen, satirischen und geistlichen Gedichten und Romanzen und gehören zum Teil zu den besten ihrer Zeit; besonders werden die Eklogen geschätzt. Er selbst gab seine poetischen Werke unter verschiedenen Titeln heraus, als: »Tesoro de varias poesías« (Madr. 1875 u. ö.), »Eclogas pastoriles, Sonetos etc.« (Sevilla 1851), »Romancero« (Madr. 1583 u. 1880), »Jardin espiritual« (das. 1585), »Grandezas y excelencias de la Virgen nuestra Señora« (das. 1587). Einige Proben seiner Werke stehen im 35. Band der »Biblioteca de autores españoles«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 302.
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