Pradilla

[249] Pradilla (spr. pradillja), Francisco, span. Maler, geb. 24. Juli 1847 zu Villanueva de Gallego in der Provinz Saragossa, lernte bei zwei Theaterdekorationsmalern in Saragossa, kam 1863 nach Madrid, studierte die Werke der ältern Meister, ward Schüler von Serri und vollendete seine künstlerische Ausbildung zu Rom in der spanischen Akademie der schönen Künste. Sein erstes bedeutendes Gemälde war der Raub der Sabinerinnen, dem 1878 Johanna die Wahnsinnige begleitet den Sarg ihres Gemahls Philipp des Schönen folgte, wofür er auf der Pariser Weltausstellung von 1878 eine Ehrenmedaille erhielt. Im Auftrag des Stadtrats von Saragossa führte er die Pendants: Don Alfonso, der Krieger, und Don Alfonso, der Gelehrte, aus; doch übertraf er diese Arbeiten durch eine figurenreiche Darstellung der Übergabe Granadas an Ferdinand und Isabella (1882), die sich ebensosehr durch Feinheit der Charakteristik wie durch Lebendigkeit der Schilderung und Größe des Stils auszeichnet, und die ihm auf der Münchener Ausstellung 1883 eine erste Medaille einbrachte. Neben diesen großen Kompositionen hat P. auch zahlreiche kleine Genrebilder aus dem modernen Volksleben in scharfer, geistvoller Charakteristik ausgeführt, von denen der Markttag bei Vigo, die große Messe vor der Wallfahrtskapelle in Guia und Wallfahrt zum Heiligtum der Madonna zum guten Rate Meisterwerke der Kleinmalerei sind.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 249.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika