Reimarus

[753] Reimarus, Hermann Samuel, Popularphilosoph, geb. 22. Dez. 1694 in Hamburg, gest. daselbst 1. März 1768, studierte in Jena Theologie, ward 1723 als Rektor nach Wismar und 1728 als Lehrer der orientalischen Sprachen an das Gymnasium illustre seiner Vaterstadt berufen. R., ein Anhänger der Wolffschen Schule, ist durch seine Verdienste um die natürliche Theologie, die er als Physikoteleologie behandelte, sowie durch seine »Schutzschrift für die vernünftigen Verehrer Gottes«, die berühmten (Wolfenbütteler) »Fragmente eines Ungenannten«, die Lessings klassische Streitschriften gegen Goeze hervorgerufen haben und bis heute noch nicht vollständig gedruckt sind, bekannt geworden. Das Original des ganzen Werkes findet sich in der Hamburger Stadtbibliothek; das Wesentlichste des Inhalts hat David Fr. Strauß in seinem Buch »Hermann Samuel R. und seine Schutzschrift etc.« (2. Aufl., Bonn 1878) herausgegeben. Von den sonstigen Schriften des R. sind zu nennen: »Abhandlungen von den vornehmsten Wahrheiten der natürlichen Religion« (Hamb. 1755) und »Allgemeine Betrachtungen über die Triebe der Tiere« (das. 1760). Vgl. Scherer, Der biologisch-psychologische Gottesbeweis bei H. S. R. (Würzb. 1899); Schettler, Die Stellung des Philosophen H. S. R. zur Religion (Leipz. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 753.
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