Richmanns Regel

[901] Richmanns Regel, eine von Richmann (geb. 23. Juli 1711 in Pernau, gest. 6. Aug. 1753 in Petersburg) 1748 aufgestellte Regel zur Berechnung der Temperatur von Mischungen, die aus zwei gleichartigen Flüssigkeiten von verschiedener Temperatur hergestellt werden. Bedeuten M und m die Mengen det zu mischenden Flüssigkeiten und T und t ihre Temperaturen, so berechnet sich die Temperatur der Mischung nach der Formel (MT+mt):(M+m). Mit Hilfe dieser Formel läßt sich auch berechnen, wieviel von einer Flüssigkeit einer andern zuzusetzen ist, um eine bestimmte Temperatur der Mischung zu erzielen, wenn die Temperaturen beider Flüssigkeiten und die Menge der einen bekannt ist. Ebenso läßt sich aus der Temperatur der Mischung und der der einen Flüssigkeit die der andern berechnen, wenn die Flüssigkeitsmengen bekannt sind. Handelt es sich um Mischung verschiedenartiger Flüssigkeiten, dann sind auch die spezifischen Warmen (S und s) zu berücksichtigen und die Formel lautet dann (MST+mst):(Ms+ms). Hiernach kann man die spezifische Wärme einer Flüssigkeit oder eines festen Körpers nach dem sogen. Mischungsverfahren (Mischungskalorimeter) bestimmen, wenn die der andern Flüssigkeit (z. B. Wasser s = 1) bekannt ist.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 901.
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