[200] Roussillon (spr. rußijóng), ehemalige franz. Provinz (s. die Geschichtskarte bei Artikel »Frankreich«), zwischen Languedoc, dem Mittelländischen Meer, den Pyrenäen und der Grafschaft Foix gelegen, bildet jetzt ungefähr das Departement Ostpyrenäen. Hauptstadt war Perpignan. Den Namen erhielt R. von dem Fluß und der alten Hauptstadt Ruscino. 50 v. Chr. eroberten die Römer das Land und hatten es bis 462 n. Chr. inne, wo sie von den Westgoten vertrieben wurden. 720 ward das Land von den Sarazenen besetzt; diese vertrieb Pippin der Kurze 759 und schlug das Land zu Aquitanien. Karl d. Gr. ließ es durch eigne Grafen verwalten, deren erster Gaucelin (Gaucelm) und deren Würde seit 915 erblich war. Nach dem Aussterben dieses Dynastengeschlechts (1163) fiel die Grafschaft R. 1172 an den König Alfons II. von Aragonien, blieb aber unter französischer Lehnsherrschaft. Ludwig IX. gab 1258 seine Souveränitätsrechte auf R. durch einen Traktat völlig auf. Die Grafschaft blieb nun bei Spanien bis 1642; in diesem Jahr eroberte König Ludwig XIII. Perpignan durch Hunger und nahm dann das ganze Land in Besitz. 1659 ward dem König Ludwig XIV. diese Eroberung im Pyrenäischen Frieden abgetreten. Aus dieser bis in die neueste Zeit reichenden Zugehörigkeit des Landes zu Katalonien, die auf der leichten Verbindung durch den Perthuspaß und den Col de la Perche beruht, erklärt sich, daß sich hier am meisten katalonische Sprache und Sitte bewahrt haben. Vom übrigen Frankreich ist es durch die Corbièresberge getrennt und nur am Meere von Narbonne her durch eine Straße und Eisenbahn verbunden.