Rubidĭum

[212] Rubidĭum Rb, Alkalimetall, findet sich in der Natur nicht gediegen, aber in Verbindungen sehr verbreitet als gewöhnlicher Begleiter des Cäsiums und andrer Alkalimetalle. So tritt es, aber stets nur in geringer Menge und als unwesentlicher Bestandteil, im Lepidolith (0,5 Proz.), Leueit, Lithionglimmer, Petalit, Feldspat und Triphyllin, im Melaphyr, im Basalt und im Carnallit (0,025 Proz.) auf. Es kommt ferner in der Ackererde vor und gelangt aus dieser in viele Pflanzen (Tabak, Tee, Kaffee, Zuckerrübe), so daß es z. B. in deren Asche nachgewiesen werden kann. Viele Quellen, wie die von Dürkheim, Ebensee, Aussee, Nauheim, Bourbonne-les-Bains, Seewasser, die Borsäurefumarolen etc. enthalten R. Man gewinnt das R. meist aus Carnallit und bei der Verarbeitung des Lepidoliths auf Lithium und benutzt die verschiedene Löslichkeit der Doppelverbindungen von Alkalimetallchloriden mit Platinchlorid zur Trennung des Rubidiumchlorids von den Chloriden der andern Alkalimetallchloride. Metallisches R. erhält man durch Erhitzen von Rubidiumhydroxyd mit Magnesium. R. ist silberweiß, glänzend, spez. Gew. 1,52, Atomgew. 85,5; es ist bei -10° noch weich wie Wachs, schmilzt bei 38,5°, verwandelt sich noch unter der Glühhitze in einen grünlichblauen Dampf, oxydiert sich an der Luft energischer als Kalium, zersetzt auch das Wasser lebhafter und entzündet den dabei sich entwickelnden Wasserstoff, wie das Kalium, dem es auch in seinen übrigen chemischen Eigenschaften und in seinen Verbindungen sehr ähnlich ist, so daß es unter absolut trockenem Petroleumäther oder unter Paraffinum liquidum aufbewahrt werden muß. In trockenem Sauerstoff verbrennt R. zu dunkelbraunem Rubidiumdioxyd RbO2, das bei 500° zu schwarzem Öl schmilzt und mit Wasser Rubidiumhydroxyd und Wasserstoffsuperoxyd liefert. Rubidiumhydroxyd RbOH gleicht dem Kaliumhydroxyd. Die Rubidiumsalze sind den Kaliumsalzen isomorph, aber spezifisch schwerer und meist löslicher in Wasser. Das Karbonat ist stark ätzend und zerfließlich, das Bikarbonat kristallisiert gut. Rubidiumchlorid Rb Cl bildet farblose, leicht lösliche Kristalle. Rubidiumjodid bildet mit Chlor Jodrubidiumtetrachlorid RbJCl4 in dunkelgoldgelben Kristallen. Jodrubidium und Bromrubidium werden arzneilich benutzt. R. wurde 1861 von Bunsen durch die Spektralanalyse entdeckt, die noch 0,0002 mg Chlorrubidium nachzuweisen gestattet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 212.
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