Ruchonnet

[216] Ruchonnet (spr. rüschonä), Louis, schweizer. Staatsmann, geb. 18. April 1834 in England als Sohn eines dort ansässigen Waadtländers, gest. 14. Sept. 1893 in Bern, ward, nachdem er 1850–56 in Lausanne die Rechte studiert hatte, Advokat in St. Saphorin (Waadt); 1863 in den waadtländischen Großen Rat gewählt, wurde er von der radikal-demokratischen Partei, die 1866 zum Siege gelangte, als Führer anerkannt und war 1868–74 Mitglied des Staatsrats, seit 1873 sein Präsident. 1866 zum Mitglied des schweizerischen Nationalrats gewählt, nahm er durch Beredsamkeit und Arbeitskraft bald eine hervorragende Stellung ein und wurde, obwohl Föderalist und Gegner der zentralistischen Bundesrevision von 1872, zweimal (1869 und 1875) zum Präsidenten des Rates erhoben, 1881 in den Bundesrat berufen und für 1883 und 1890 zum Bundespräsidenten gewählt. 1906 wurde ihm ein Denkmal in Lausanne errichtet. Vgl. Rossel, Louis R. (Lausanne 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 216.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: