Sänfte

[549] Sänfte, aus dem Orient stammendes Beförderungsmittel für Personen, das von Menschen oder Saumtieren getragen wird. Babylonier und Ägypter bedienten sich schon der Sänften. und in Indien (s. Palankin), China, Japan etc. sind sie noch heute im Gebrauch. Die Römer kannten die von Maultieren getragene Basterna, mit Dach und Fenstern versehen und für Frauen bestimmt, und die von Sklaven mittels langer, an ihr befestigter Stangen auf den Schultern getragene Lectica. Erst unter Alexander Severus wurde die S. im Privatverkehr durch die Wagen verdrängt. Im Mittelalter kam sie wieder, besonders bei Reisen vornehmer Frauen, in Aufnahme und blieb bis zur Rokokozeit im Stadtverkehr beliebt, heute in Europa nur noch in Spanien, wo sie sich von der Maurenzeit her erhalten hat (s. Portechaise).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 549.
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