[68] Schuli, Negerstamm im obern Nilgebiet (nördlich vom Albertsee), der unter dem Namen Schefalû auch beide Ufer des Somersetnil in Unyoro bewohnt. Mit ihren Nachbarn, den Madi, durch Sprache und Sitte nahe verwandt, ebenso nach Emin Pascha mit den Schilluk (s. d.), von denen sie sich etwa vor einem Jahrhundert trennten, sind sie ein friedliches, vorwiegend Ackerbau treibendes Volk, das groß, stark gebaut und von etwas hellerer Hautfarbe (s. Tafel »Afrikanische Völker II«, Fig. 3) ist. Die Männer tragen ein Leoparden- oder Ziegenfell, häufig gar nichts, die verheirateten Weiber einen Ledergürtel mit Frackschößen und schmalem Fransengürtel, die unverheirateten nur Perlenschmuck. Den Kopf bedeckt eine eigentümliche Kappe aus starkem Geflecht von Bastschnüren. Tätowierung kommt ausnahmsweise vor; die mittlern Zähne des Unterkiefers werden ausgebrochen, in der Unterlippe ein Quarzstäbchen, an Hals, Armen und Beinen schwere Eisenringe getragen. Mit Ausnahme des Kopfhaars wird das Haar am ganzen Körper entfernt. Sie sind Ackerbauer und kühne Jäger (Bogen und Pfeil), aber keine Viehzüchter, fertigen Tongeräte und Flechtwerk und von Musikinstrumenten Mandolinen, Flöten, Hörner. Die Frauen haben eine Stimme bei der Wahl ihres Gatten. Jedes Dorf hat seinen Häuptling, von denen jeder zu den Wawitu, einem Stamme der hamitischen Wahuma, gehört. Vgl. Schweinfurth und Ratzel, Emin Pascha, Sammlung von Reisebriefen und Berichten (Leipz. 1888).