Schwetschke

[210] Schwetschke, Karl Gustav, Schriftsteller, geb. 5. April 1804 in Halle, gest. daselbst 4. Okt. 1881, widmete sich in Halle und in Heidelberg philologischen Studien, wurde aber wegen Teilnahme an der Burschenschaft in Halle relegiert, trat 1825 in das dortige Buchhandlungsgeschäft seines Vaters ein und übernahm 1828 die Redaktion des »Halleschen Kuriers«. 1848 nahm der liberal Gesinnte am Vorparlament in Frankfurt teil und wurde für Sangerhausen in die Reichsversammlung gewählt, wo er der Kasino- und Kaiserpartei angehörte. Hier erschienen im Februar 1849 seine gegen die demokratische Linke gerichteten und in vielen Auflagen verbreiteten »Novae epistolae obscurorum virorum« (Jubiläumsausgabe mit Kommentar, Halle 1874), denen später die »Novae epistolae clarorum virorum« (Brem. 1855) zur Bekämpfung der preußischen Reaktion folgten. Unter seinen zum Teil in lateinischer Sprache abgefaßten Dichtungen sind hervorzuheben: »Bismarckias«, didaktisches Epos (Halle 1867, 6. Aufl. 1870), »Varzinias« (das. 1869, 3. Aufl. 1870) und »Zeitgedichte« (deutsch u. lat., das. 1873). Unter den literar- und kulturhistorischen Schriften befinden sich: »Vorakademische Buchdruckergeschichte der Stadt Halle« (Halle 1840), die ihm von der dortigen Universität den Doktorgrad eintrug; »Paläographischer Nachweis der Unechtheit der sogen. Kölner Freimaurerurkunde von 1535« (das. 1843); »Codex nundinarius Germaniae literatae bisecularis«, Meßjahrbücher des deutschen Buchhandels 1564–1765 (das. 1850; Fortsetzung, das. 1877); »Geschichte des L'Hombre« (das. 1863); »Zur Geschichte des Gaudeamus igitur« (das. 1877) u. a. S. selbst besorgte 1864 eine Ausgabe seiner »Ausgewählten Schriften« (neue vermehrte Ausg., Halle 1866), der sich »Neue ausgewählte Schriften« (das. 1878) anschlossen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 210.
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