Spitzweg

[771] Spitzweg, Karl, Maler, geb. 5. Febr. 1808 in München, gest. daselbst 23. Sept. 1885, war anfangs Apotheker, studierte dann von 1830–32 auf der Universität in München und wendete sich erst um 1835 der Kunst zu, in der er sich als Autodidakt durch Studien nach ältern Meistern, insbes. durch Kopien nach den Niederländern, ausbildete. Zur malerischen Darstellung wählte er das spießbürgerliche Leben seiner Zeit in gemütvoller und humoristischer Auffassung und mit Hervorhebung gewisser Typen (Stadtgardisten, Nachtwächter, fahrende Künstler, Invaliden, Sonderlinge, Gelehrte, Klausner), malte daneben aber auch romantisch gehaltene Landschaften mit phantastischer Staffage, bei denen er Mondscheinbeleuchtung bevorzugte. Dem kleinen Format seiner Bilder entsprachen die sorgsame Durchführung und die seine Charakteristik der Figuren. Zu seinen Hauptwerken gehören: der arme Poet, der Gelehrte im Dachstübchen, die Einsiedler (alle drei in der Neuen Pinakothek zu München), die Serenade aus dem Barbier von Sevilla, der Hypochonder, der Abschied und drei andre (Schackgalerie daselbst), Frauenbad in Dieppe (angeblich nach Isabey) und der Herr Pfarrer (Berliner Nationalgalerie), die Serenade des Schulmeisters (Provinzialmuseum Hannover), Kirchgang bei Dachau (Dresdener Galerie). Die deutsche Jahrhundertausstellung 1906 umfaßte 43, die Ausstellung bayrischer Kunst desselben Jahres 71 Bilder von ihm. Seit 1844 war er ein eifriger und beliebter Mitarbeiter an den »Fliegenden Blättern«. Eine Auswahl seiner Bilder erschien als »Spitzweg-Mappe« (Münch. 1887, neue Folge 1888).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 771.
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