Stempelmaschinen

[928] Stempelmaschinen (hierzu Tafel »Stempelmaschinen« mit Text) im Postbetrieb dienen dazu, größere Massen von Briefen, Postkarten und Drucksachen schnell und leicht mit deutlichen Abdrücken des Aufgabe- oder Ankunftsstempels zu versehen. Der Aufgabestempel für Briefe wurde um 1661 von Henry Bishopp, Generalpächter des englischen Postwesens, eingeführt. Durch andauerndes Stempeln mittels Handstempels ermüdet die Hand rasch. Ein gewandter Handstempler kann in der ersten Minute bis zu 80, in der ganzen ersten Stunde aber nur etwa 3500 Stück Freimarken entwerten. Das Bedrucken der Briefe mit dem Ankunftsstempel vermag auch ein Handstempler etwas schneller (bis zu 110 Stück in der ersten Minute) auszuführen, weil der Stempel an einer beliebigen Stelle der Briefrückseite abzudrucken ist. In beiden Fällen sind etwa 5–6 Proz. Abdrücke mangelhaft. Die erste Stempelmaschine von Wake aus Worksop (1826) lieferte minutlich 90–250 Abdrücke. Die Versuche der preußischen Postverwaltung (1867) mit der Stempelmaschine von Robert Hinrichsen aus Hamburg wurden aufgegeben, weil die Maschine die Sendungen beschädigte. Erst 1881 gelang es Haller u. Löffelhardt in Hamburg, eine für das Bedrucken mit Ankunftsstempeln brauchbare Stempelmaschine herzustellen, die noch heute vereinzelt verwendet wird. Im Telegraphen betriebe, namentlich auf Börsen-Telegraphenämtern, werden zum Vermerken der Nummern und der auf die Minute genauen Zeit auf den Telegrammen bei der Aufgabe, Ankunft und Ausfertigung Numerier-, Paginier- und Zeitlochmaschinen von Auerbach in Berlin sowie Zeitstempelapparate von Schwabacher in Berlin verwendet. Die Zeitlochmaschine, deren Minutentypen mit der Hand eingestellt werden müssen, stanzt die Zeitangaben etc. gleichzeitig in 10–15 Telegrammen. Bei dem Schwabacherschen Zeitstempelapparat werden die Drucktypen mit Hilfe einer Uhr selbsttätig von Minute zu Minute umgestellt. Näheres über S. siehe auf beifolgender Tafel.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 928.
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