Tauferer Tal

[353] Tauferer Tal, nördliches Seitental des Pustertals in Tirol, 50 km lang, im N. von den Zillertaler Alpen, im W. vom Pfunderser Gebirge, im O. von der Venediger-, Röth- und Rieserfernergruppe der Hohen Tauern begrenzt, zieht sich von der Birnlücke (2672 m) zuerst südwestlich, dann in ziemlicher Breite südlich bis Bruneck (826 m) herab. Hauptort ist das Dorf Sand (855 m), das auch nach dem oberhalb gelegenen malerischen Schloß (954 m) Taufers benannt wird, Sitz eines Bezirksgerichts, beliebte Sommerfrische und Touristenstandort, mit gotischer Kirche (von 1527, seither restauriert) und (1900) 811 Einw. Von Bruneck bis hierher ist eine Lokalbahn im Bau. Ein stark besuchter schöner Aussichtspunkt bei Sand ist der Speikboden (2523 m). Oberhalb Sand ist das Tal enger und heißt bis St. Peter Ahrental und von hier bis zum Talschluß Prettau. Das Tal, das von einer fahrbaren Straße durchzogen wird, enthält außer dem Hauptorte noch die Dörfer: Gais (840 m) mit uralter Kirche und 476 Einw., an der Mündung des Mühlbachtals (mit dem eisenhaltigen Bad Mühlbach), Uttenheim (851 m) mit Ruine und 479 Einw., Mühlen (857 m) mit 563 Einw.; ferner oberhalb Sand: Luttach (969 m), Sommerfrische an der Mündung des Weißenbachtals, durch das man zur Chemnitzer Hütte am Neveser Joch (2408 m), Ausgangspunkt von Bergtouren in den Zillertaler Alpen, gelangt, mit 691 Einw., dabei die großartige, zugänglich gemachte Felsklamm des Schwarzenbaches, St. Johann (1011 m) mit 1199 Einw., St. Jakob (1194 m) mit 623 Einw., St. Peter (1365 m) mit 403 Einw., Prettau oder St.-Valentin (1476 m) mit Spitzenklöppelei, gegenwärtig außer Betrieb stehendem Kupferbergbau und 623 Einw., endlich der Weiler Kasern (1566 m), Ausgangspunkt von Besteigungen insbes. der Röthspitze (3496 m) durch das Röthtal (über die Lenkjöchlhütte, 2603 m), mit Übergang über das Heiliggeist-Jöchl (2658 m) in das Zillertal. Nebentäler des Tauferer Tals sind: rechts (westlich) das Mühlwalder Tal mit den Dörfern Mühlwald (992 Einw.) und Lappach (362 Einw.), Ausgangspunkt von Bergtouren in den Zillertaler Alpen, links (östlich) das von der Rieserfernergruppe kommende großartige Raintal (s. d.). Vgl. Daimer, Taufers und Umgebung (Gera 1879) und Karte der Umgebung von Taufers, 1:25,000 (Wien 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 353.
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