[674] Traube, Ludwig, Mediziner, geb. 12. Jan. 1818 in Ratibor, gest. 11. April 1876 in Berlin, studierte in Breslau und Berlin, ließ sich daselbst 1841 als Arzt nieder, habilitierte sich 1848 als Privatdozent, wurde 1849 Assistent Schönleins, 1853 dirigierender Arzt an der Charité, 1857 außerordentlicher Professor, 1862 ordentlicher Professor am Friedrich Wilhelms-Institut und 1872 an der Universität. Mit seinen experimentellen Studien an Tieren wurde er der Begründer[674] der experimentellen Pathologie in Deutschland. Zu seinen wichtigsten Untersuchungen gehören die über Digitalis und das Fieber, durch welch letztere er der Begründer der wissenschaftlichen Thermometrie in der Medizin wurde. Daran schließen sich die Arbeiten über die Lungen-, Herz- und Nierenkrankheiten. Die exakte wissenschaftliche Methode, die er selbst übte, hat er in Norddeutschland allgemein gemacht. Seine Verdienste um die physikalische Diagnostik stellen ihn neben Laënnec und Skoda. Er schrieb: »Über den Zusammenhang von Herz- und Nierenkrankheiten« (Berl. 1856); »Die Symptome der Krankheiten des Respirations- und Zirkulationsapparats« (das. 1867); »Gesammelte Beiträge zur Pathologie und Physiologie« (das. 1871, 2 Bde.). Mit Virchow und Reinhardt gab er »Beiträge zur experimentellen Pathologie« (Berl. 184647, 2 Hefte) heraus. Vgl. die »Gedächtnisreden auf L. T.« von Leyden (Berl. 1876) und Freund (Bresl. 1876).
Adelung-1793: Traube, die · Johannis-Traube, die
Brockhaus-1911: Traube [2] · Traube
Meyers-1905: Traube