Volterra, Daniele da

[254] Volterra, Daniele da, eigentlich Ricciarelli, ital. Maler und Bildhauer, geb. um 1509 zu Volterra in Toskana, gest. 4. April 1566 in Rom, scheint sich anfangs nach Sodoma gebildet zu haben und schloß sich später in Rom Michelangelo an, durch dessen Protektion er Michelangelos Nachfolger als Oberaufseher der Arbeiten am Vatikan wurde. Michelangelo unterstützte ihn mit seinen Ratschlägen und soll ihm auch Zeichnungen für seine Bilder, so für die berühmte Kreuzabnahme, sein Hauptwerk (in Santa Trinita ai Monti zu Rom), gegeben haben. Von seinen übrigen Gemälden sind eine Justitia im Priorenpalast zu Volterra, der bethlehemitische Kindermord in den Uffizien zu Florenz und ein auf beiden Seiten mit derselben Darstellung versehenes Bild (David schneidet Goliath den Kopf ab) im Louvre zu Paris hervorzuheben. Unter Julius 111. verlor V. seine Stelle, wandte sich der Plastik zu und ging später nach Florenz, kam dann nach Rom zurück und deckte im Auftrag des Papstes Paul V. die anstößigen Blößen des Jüngsten Gerichts von Michelangelo, was ihm den Spottnamen »Braghettone« (Hosenmacher) erwarb.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 254.
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