Werkzeuge

[538] Werkzeuge, im engern Sinne von Menschenhand zur Wirkung gebrachtes Mittel (Handwerkzeuge) zur Bearbeitung der Stoffe, zum Gebrauch im Bergbau, in der Landwirtschaft, im Hauswesen etc.; im weitern Sinne auch diejenigen Teile an Werkmaschinen, welche die bezweckte Arbeit verrichten (z. B. Bohrer an Bohrmaschinen, Spindel an Spinnmaschinen). Die vorgeschichtlichen Funde zeigen W. einfachster Art aus Holz, Knochen, Fischgräten, Stein, Ton, Kupfer, Bronze, Eisen (vgl. Steinzeit und Metallzeit), meist aber in Formen, die auch für unsre einfachen W. vorbildlich waren. Man teilt die W. ein nach den Gewerben, übersichtlicher nach der Art ihrer Wirkung in deformierende (Hammer und Amboß, Gesenke, Prägwerkzeuge, Walzen, Drahtzieheisen etc.), schneidende, stechende, schabende, schleifende (Meißel, Messer, Axt, Hobel, Säge, Schere, Fräse, Bohrer, Feile, Raspel, Nadel, Ahle, Ziehklinge, Reibahle, Schleifstein etc.) und in passive (zum Anfassen und Festhalten: Zangen, Schraubstock, Hobelbank, Presse; zum Messen und Zeichnen: Maßstab, Zirkel, Lehre, Winkelmaß, Setzwage, Körner, Linienreißer etc.). Mehrfach hat man auch verschiedene W. zu einem Ganzen, namentlich für den Hausbedarf vereinigt. Die W. wurden früher allgemein zum eignen Gebrauch in den Werkstätten hergestellt; in neuerer Zeit aber größtenteils in Werkzeugfabriken. Vgl. Röntgen, Der Werkzeugfabrikant (Weim. 1875); Trauth, Werkzeuglehre (4. Aufl., Luzern 1905); Schön, Die Schule des Werkzeugmachers (2. Aufl., Hannov. 1907); Noiré, Das Werkzeug und seine Bedeutung für die Entwickelungsgeschichte der Menschheit (Mainz 1880).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 538.
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