Wiborg [2]

[585] Wiborg (finn. Wiipuri), Hauptstadt des gleichnamigen finn. Gouvernements (s. oben) und Festung (mit mehreren Forts), an der Mündung des Saimakanals in die Bucht Transund des Finnischen Meerbusens und an der Eisenbahn St. Petersburg-Helsingfors, hat 6 Kirchen, ein altes gotisches Schloß, eine Realschule, 3 Lyzeen, 2 Mädchenschulen, eine Navigationsschule, ein Museum mit Bibliothek, zahlreiche Fabriken, einen Hafen, 6 Banken, ansehnlichen Handel mit Holzwaren, Butter und Eisen und (1905) 35,065 Einw. W. ist Sitz des Gouverneurs von W., eines lutherischen Konsistoriums, des griechisch-orthodoxen Erzbischofs für Finnland und des Hofgerichts für die drei Gouvernements Kuopio, St. Michel und W. sowie eines deutschen Konsuls. Die Umgebung der Stadt ist sehr anmutig (Berg Papula mit schöner Aussicht). 2 km davon liegt Monrepos, ein schönes Lustschloß des Barons Nicolai mit prächtigem Park. – W., mit einer bereits 1293 an gelegten Feste, wurde seit dem 15. Jahrh. wiederholt vergeblich belagert. Am 24. Juni 1710 von Apraxin eingenommen, blieb es bis 1811 russischer Besitz. Nach Auflösung der ersten russischen Reichsduma tagte 22./23. Juli 1906 in W. das sogen. russische Rumpfparlament, das hier das Wiborger Manifest erließ (vgl. Russisches Reich, S. 327). Vgl. J. R. Danielson, Viborgs läns återförening med det öfriga Finland (Helsingf. 1894); J. W. Ruuth, Viborgs stads historia (das. 1904–06).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 585.
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