Willigis

[652] Willigis (Willegis), Erzbischof von Mainz, geboren zu Schöningen im Braunschweigischen von freien Eltern niedern Standes, gest. 23. Febr. 1011, ward geistlich, kam unter Otto I. in die königliche Kanzlei und wurde 975 durch Otto II. Erzbischof von Mainz und Erzkanzler für Deutschland. Infolge seiner treuen Fürsorge blieb die Krone dem jungen König Otto III. trotz der Ränke Heinrichs des Zänkers erhalten, indem Theophano 984 Vormünderin und Reichsverweserin wurde, und W. übte auf die Reichsverwaltung unter ihr und Adelheid maßgebenden Einfluß. Auch bei Kaiser Heinrich II., dessen Anerkennung als König er 1002 unterstützte, und den er krönte, stand er in hohem Ansehen. W. begann den Bau des Mainzer Domes, baute die Brücken bei Aschaffenburg über den Main und bei Bingen über die Nahe, stellte Klöster wieder her, belebte Kunst und Wissenschaft und tat viel für Schulen. Nach einer Sage rührt das Rad im Mainzer Wappen von ihm her, denn als man ihn einst als eines [652] Wagners Sohn beschimpfte, soll er ein Wagenrad an seine Tür gemalt, darunter die Worte geschrieben: »Willigis, Willigis! Gedenk, woher du kommen bist!« und dies Rad in sein Wappen genommen haben. Vgl. Offenbeck, De Willegisi vita (Münst. 1859); Eul er, W. in den ersten Jahren seines Wirkens (Naumb. 1860); Böhmer, W. von Mainz (Leipz. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 652-653.
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