[876] Zell, 1) Ulrich, der älteste Buchdrucker Kölns, aus Hanau gebürtig, ein Kleriker der Mainzer Diözese, studierte 1453 in Erfurt und wandte sich, nachdem er vielleicht in der Fust-Schöfferschen Offizin in Mainz seine technische Ausbildung erhalten hatte, nach Köln, wo er sich 1464 in der Artistenfakultät der dortigen Universität immatrikulieren ließ. Sein erster mit vollem Namen und Jahr versehener Druck erschien 1466, indessen sind diesem sicher einzelne undatierte Leistungen vorausgegangen. Er erwarb den Rittersitz der Familie von Lyskirchen, der in etwa 20 Drucken als seine Druckadresse genannt wird, während sein Name nur in zehn Werken vorkommt. Z. muß bald nach 1507 gestorben sein. Von seinen etwa 180 Drucken vorwiegend theologischen Inhalts, die sich nach den Typen in sechs Gruppen zusammenfassen lassen, sind am seltensten die fünf deutschen Werke. Vgl. Merlo, Ulrich Z., Kölns erster Drucker (Köln 1900), Nachträge und Berichtigungen dazu von Vouilliéme im »Korrespondenzblatt der Westdeutschen Zeitschrift«, 1900.
2) Matthäus (»Meißer Matthes«), reformatorischer Geistlicher, geb. 1477 in Kaisersberg, gest. 9. Jan. 1548 in Straßburg, wo er seit 1518 Leutpriester an der Münstergemeinde war und seit 1522 durch seine evangelische Predigtweise Aufsehen erregte. Vgl. Erichson, Matthäus Z. (Straßb. 1878).