Zell [2]

[561] Zell, 1) Ulrich, der älteste Buchdrucker Kölns, flüchtete 1462 nach der Eroberung von Mainz nach Köln, wo er eine Druckerei errichtete u. bis um 1494 druckte. Für seine ältesten Drucke gelten: Chrysostomus super psalmo quinquagesimo, 1466, u. Augustinus de vita christiana, 1467; Biblia lat., wahrscheinlich 1470, 2 Bde.; sein letzter Druck ist Gerardi Hardervici commentarii in IV libros nove logice Alberti Magni, 1494. 2) Matthäus, geb. 1477 zu Kaisersberg im Oberelsaß, studirte in Mainz, Erfurt u. Freiburg u. wurde 1518 Pfarrer bei der Münstergemeinde in Strasburg; hier trat er 1521 in reformatorischem Sinne auf u. wurde Begründer der Reformation in Strasburg; er st. 1548 u. schr. u.a.: Kurtze christliche Erbauung für die Kinder etc., 1534. 3) Karl, geb. 8. April 1793 in Manheim, studirte 1810–14 in Heidelberg, Göttingen u. Breslau Philologie, wurde 1814 Professor am Lyceum in Rastadt u. 1821 Professor der Philologie u. Beredtsamkeit an der Universität in Freiburg, errichtete dort 1830 ein philologisches Seminar, wurde Oberbibliothekar, 1831 Deputirter der Universität auf dem Badischen Landtage u. 1834 Mitglied der Karlsruher Commission zur Prüfung eines Lehrplans für die Gelehrtenschulen, später auch Mitglied des Oberstudienraths u. Ministerialrath u. 1847 Professor in Heidelberg. Er schr.: De vera Theophrasteorum characterum indole et genuina forma, Freiburg 1823–25, 2 Bde.; Ferienschriften, ebd. 1826–33, 3 Bde., neue Folge 1857; Über die Wichtigkeit u. Bedeutung des Studiums der classischen Literatur u. Alterthumskunde für unsere Zeit, ebd. 1830; Über die Zeitrechnung der alten Römer, ebd. 1834; Handbuch der römischen Epigraphik, Heidelb. 1850 ff., 3 Bde.; Bilder aus der Gegenwart, Freiburg 1856; Opuscula academica latina, ebd. 1857; Das Verhältniß der Aristotelischen Philosophie zur Religion, Mainz 1863; gab Aristoteles Ethica ad Nicomachum, Heidelb. 1821, 2 Bde.; Cicero's Schrift De republica, den Horaz, Phädrus, Eutrop u.a. heraus für die unter seiner Redaction in Stuttgart erscheinende Sammlung der lateinischen Classiker, übersetzte das Organon des Aristoteles u.a.m.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 561.
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