Angers

[491] Angers (spr. Angscheh), 1) Bezirk im französischen Departement Maine u. Loire, 201/2 QM., 128,000 Ew.; 2) Hauptstadt des Departements an der schiffbaren Mayenne, Bisthum, Kathedrale, Appellationsgerichtshof, Handelsgericht, Kunst- u. Handwerksschule, Stuterei, Zuckersiedereien, Weinbau, Wachsbleichen, Webereien in Wolle, Seide, [491] Segeltuch u. Leinen, Gerbereien u. Handel mit den Erzeugnissen derselben, so wie mit Schiefer aus der Vorstadt Brefigny; dabei ein Gesundbrunnen; 36,500 Ew. A. ist der Geburtsort des Bildhauers David. – A. hieß in der ältesten Zeit Andegavum, nach einem dort wohnenden gallischen Stamme; zu Cäsars Zeit erhielt es den Namen Juliomagus; unter Chlodwig fiel es in die Hände der Franken u. theilte nun das Loos der Grafschaft Anjou, indem es die Hauptstadt von Nieder-Anjou ward. Die von Ludwig IX. gestiftete Universität ging durch die französische Revolution ein. Hier am 18. Sept. 1793 Sieg der Vendeer unter Charette über die Republikaner unter Kleber; am 5. Dec. dieses Jahres vergeblicher Sturm der Vendeer auf diesen Platz. Hier brach am 16. April 1850 die Kettenbrücke der untern Maine ein, als 4 Compagnien des 11. leichten Infanterieregiments darüber marschirten, von denen über 200 M. ertranken.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 491-492.
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