[547] Antagonismus (gr.), 1) Gegenkampf, Widerstreit; 2) das Verhältniß sich entgegengesetzter, sich wechselseitig beschränkender Verrichtungen einzelner Theile (Antagonisten), wie der Haut u. Nieren, der Streck- u. Beugemuskeln, Gemüthsbewegung u. Schmerzempfindung, Denken u. Körperbewegung, Wärmeerzeugung u. Hunger u. Blutüberfüllung innerer Theile, Magenzusammenziehung bei Übelkeit u. Gebärmutterzusammenziehung beim Gebären. Das Gesetz des A. ist von Hufeland auch auf die Krankheitslehre übertragen worden, indem sich für diese ergeben hat, daß die unterdrückte Thätigkeit eines Organs eine andere hervorruft, die erhöhte Thätigkeit eines Theils die des anderen vermindert. Der A. stützt sich wieder auf die Sympathie der Theile u. Systeme untereinander. Indem die ruhige Lage verschiedener Theile des Körpers nicht der Ausdruck vollkommener Ruhe der Muskeln ist, vielmehr die verschiedenen Muskelgruppen durch gleiche Gegenwirkung sich das Gleichgewicht halten, so wird, wenn die Lage eines Theiles aus seiner mittleren Stellung, des sogenannten Ruhestandes, sich verändert, die Bewegung eines der Antagonisten od. mehrerer derselben verstärkt; dies nennt man Antagonistische Bewegung. 3) Gegenwirkung, Wechselwirkung der Kräfte. Antagonisiren, widerstreiten, widerstreben. Daher Antagonist, 1) Gegner; 2) die im Antagonismus (s.d. 2) begriffenen Muskeln. Antagonistisch, widerstrebend, entgegenwirkend; Antagonistische Heilmethode, so v.w. Ableitende Heilmethode.