Antimōn

[562] Antimōn (Miner.), Spießglanz, bildet bei Leonhard eine Gruppe der Mineralien mit den Geschlechtern gediegen A., A-glanz, Bournomt, A-ocker u. A-blüthe. Es kommt natürlich vor A) metallisch vererzt u. zwar a) als Gediegen A. (Rhomboedrisches A.), mit hexagonalem Krystallsystem; Grundgestalt: Rhomboeder, spec. Gew.: 6,6–6,8; ist härter als Kalkspath, erscheint krystallinisch, traubig, nierenförmig etc., Farbe zinnweiß, gelblich od. grau angelaufen, etwas glänzend, enthält etwas Silber, bisweilen etwas Arsenik (arsenikalisches g. A.), auf Gängen in der Dauphiné, Schweden, Böhmen, am Harz; b) Antimonsilber (Spießglanz-A., Arsenik-A., prismatisches A.), Kernform: Rhombenoktaeder, Härte 3,5; spec. Gew.: = 9,4–9,8; enthält 75–84 Silber, das Übrige A., silberfarbig, hat blättriges Gefüge, unebnen Bruch, Metallglanz; bricht auf Gängen bei Wolfach, auf dem Harz, in Spanien u. anderwärts, dient zum Ausbringen des Silbers, zu welcher Gruppe es auch von Leonhard gerechnet wird. B) Als Blende: Antimonblende (Roth-Spießglanzerz), prismatische Purpur-Blende, natürliches Mineral-Kermes, weicher als Gyps, bisweilen biegsam; spec. Gew. = 4,5–4,6, enthält 2 SbS3 + SbO3 mit 70 Schwefel-A. u. 30 A-oxyd, kirschroth; dazu: a) gemeines Roth-Spießglanz (strahlige A-Bl.), Krystallen nadel- u. haarförmig, büschelweis zusammengewachser (eingesprengt, auch angeflogen), fasriges Gefüge, Diamantenglanz, roth, bunter Anlauf; im Urgebirg; b) Zundererz, weich, zerreiblich, leichter als Wasser, durcheinanderlaufende Fasern, undurchsichtig, vom Harz u. aus Nassau C) Als Glanz: a) prismatischer A-glanz, s. v. w. Schrifttellur, s. u. Tellur; b) prismatoidischer A-glanz (Grau-Spießglanzerz), Kernform ein rhombisches Oktaeder, Härte 2; spec. Gew. 4,2–4,7; Strich matt, brennt leicht, enthält SbS3 mit 73 Antimon u. 27 Schwefel, auch stets etwas Eisen u. Arsenik; stahl- u. bleigrau; er ist aa) blättriger A-glanz, Krystalle gestreift, oft nadelförmig, auch als Massen, Gefüge blättrig, Bruch kleinmuschlig od. uneben, Metallglanz; auf eignen Gängen in verschiedenen Gebirgsarten Europas, dem Gehalte nach silber- u. kupferhaltig; bb) haarförmiger A-glanz (Federerz), weich, zerreiblich, Krystalle haar- u. nadelförmig, mit Regenbogenfarben; findet sich wie voriges; cc) dichter A-glanz, derb, mit feinkörnigem, fast flachem Bruche, wenig glänzig; c) axotomer A-glanz, Kerngestalt eine ungleichschenklige vierseitige Pyramide, nicht gehörig bekannt; d) hierher gehören noch die Verbindungen von A-glanz mit Schwefelblei: Zinckenit, Plagionit, Jamesonit, Federerz, Boulangerit etc. Endlich findet sich der A-glanz als elektronegativer Bestandtheil mit Schwefelblei u. Schwefelkupfer verbunden im Bournonit, mit Schwefelsilber verbunden im Dunkelrothgültigerz. D) Als Baryt: prismatischer Antimonbaryt (Weißspießglanzerz), Antimonblüthe, rhombisch, Krystalle nicht säulenförmig; Härte 2,5–3; spec. Gew. = 5,5–5,6; schmilzt leicht, verflüchtigt sich, enthält 8 A-oxyd, mit Eisen u. Kiesel, Krystalle nadel- u. haarförmig, meist glatt, Gefüge blättrig, strahlig, Bruch muschelig. Diamant- (Perlmutter-) glanz, weiß, ins Gelbe u. Graue übergehend; kommt mit gediegnem Spießglanz vor. Von ihm scheint das Gelb-Spießglanzerz nicht sehr verschieden. Nach Oken macht das Grau-Spießglanzerz unter dem Namen Fahlglanz eine Sippe der Luftschwefel, mit den Gattungen: a) reiner, b) eisenhaltiger (Federerz), c) Nickelfahlglanz. E) Als Ocher (Antimonocher), ist weich, zerreiblich, erdig, eingesprengt, angeflogen in Gängen mit andern Spießglanzarten, gelb ins Grüne u. Braune übergehend; verflüchtigt sich mit Knoblauchgeruch; in Ungarn u. der Dauphiné.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 562.
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