Clarendon [2]

[187] Clarendon (spr. Klärend'n), 1) George William Frederic Villiers, Graf von C., geb. 1800, war unter dem Namen Villiers außerordentlicher Gesandter u. bevollmächtigter Minister Großbritanniens am spanischen Hofe u. erbte 1838 durch den Tod seines Onkels, des Grafen von C., dessen Titel u. Sitz im Oberhause. Im Januar 1840 wurde er als Großsiegelbewahrer ins Cabinet berufen u. im Oct. zugleich Canzler des Herzogthums Lancaster. Als im Sept. 1841 das Toryministerium Peel zur Regierung kam, u. er sein Portefeuille an den Herzog von Buckingham übergeben hatte, trat er zur Opposition über u. wirkte in dem folgenden Jahre für Aufhebung der Kornbill. Im Whigministerium 1846 wurde er Präsident des Handelsamts u. 1847 Lordlieutenant von Irland, wo er 1848 u. 1849 mit äußerst schwierigen Verhältnissen zu kämpfen hatte, aber sich mit viel Tact benahm. Am 21. Febr. 1853 wurde er Staatssecretär der Auswärtigen Angelegenheiten; unter seiner Geschäftsführung erfolgte der Ausbruch des Russisch-Türkischen Krieges, er unterzeichnete am 10. April 1854 den zwischen Großbritannien u. Frankreich abgeschlossenen Alliancevertrag, blieb in der Ministerkrisis im Febr. 1855 im Amte u. begab sich am 3. März d. I. bei der Nachricht vom Tode des Kaisers Nicolaus nach Boulogne, um mit Kaiser Napoleon zu conferiren. Als erster Bevollmächtigter Englands nahm er Theil an den Friedensconferenzen zu Paris, wobei er unter andern die liberalen Institutionen Belgiens in Schutz nahm. Er unterzeichnete den am 30. März 1856 abgeschlossenen Frieden u. den Separatvertrag zum Schutze der Integrität der Pforte vom 15. April desselben Jahres. 2) Lord C., s. Hyde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 187.
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