Colchĭcum

[250] Colchĭcum (C. L.), Pflanzengattung aus der Familie der Melanthaceae-Colchiceae, 6. Kl. 3. Ordn. L., mit trichterförmiger, langröhriger, 6spaltiger, gefärbter, einfacher Blüthenhülle, 6 auf den Schlund eingefügten Staubgefäßen, 1 dreifächerigem, dreigrisseligem Fruchtknoten u. einer aufgeblasenen Kapsel, deren Fächer zuletzt aus einander treten u. an der Spitze nach innen aufspringen; bekannteste Art: C. autumnale (Zeitlose), mit blaßrothen, im Herbste blühenden Blumen, denen erst im Frühjahr die lanzettförmigen, fast 1 Fuß langen, aufrechtstehenden Blätter u. die Samenkapseln folgen, häufig auf Wiesen als lästiges, dem Viehe, das damit gefüttert wird, schädliches Unkraut; im Garten cultivirt, zeigt sie mehrere Spielarten, mit ganz weißen Blumen, mit grün u. weißgestreiften Blättern; blüht auch wohl erst im kommenden Frühjahre. Ihre knollige Wurzel, im August von der Größe eines Taubeneies, hat wie die ganze Pflanze, eine der Meerzwiebel ähnliche Schärfe u. wirkt in größerer Gabe giftartig, sie ist officinell u. in neuerer Zeit gegen Wassersuchten u. Gicht etc. angewendet. Man bereitet aus ihr einen Essig u. Sauerhonig (Acetum, Oxymel colchici). Tinctura colchici, theils aus dem Samen, theils aus der Wurzel, sowohl mit Wein, als auch mit Weingeist bereitet. Die weinige Tinctur der Samen wird bes. gegen chronische Gicht mit gutem Erfolg gebraucht. Andere Arten: C. montanum (Bergzeitlose), in der Schweiz u. in Spanien; C. variegatum. auf Chios u. m.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 250.
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