Cyriăcus, St.

[618] St. Cyriăcus (v. gr., der dem Herrn Angehörige), 1) römischer Geistlicher, welcher die Sta. Ursula mit ihren Gefährtinnen aufgenommen u. mit ihnen später den Märtyrertod erlitten haben soll. 2) C., Diakonus in Rom, als Exorcist berühmt; unter Diocletian als Christ zu öffentlichen Arbeiten gezwungen, reiste er nach Persien, bekehrte dort den König Sapores u. wurde, zurückgekehrt, unter Maximin enthauptet; Tag: der 8. August. 3) C., Bischof von Ancona, wurde unter Julian hingerichtet. Durch ihn soll Helena den Ort, wo das wahre Kreuz Christi lag, entdeckt haben; Tag: der 4. Mai. 4) C., geb. 1391 in Ancona, verließ 1400 seine Vaterstadt u. durchreiste in Begleitung einiger Landsleute des Handels wegen zuerst Italien, später Griechenland, Ägypten u. Kleinasien. Er widmete sich der Erforschung der Alterthümer jener Länder, welche er selbst aufzeichnete u. beschrieb. Zugleich bemühte er sich eifrig eine Vereinigung der Griechischen u. Lateinischen Kirche herbeizuführen u. bestimmte durch seinen Einfluß den Papst Eugen IV. das Florentiner Concil zu berufen. Mit dem Byzantinischen Kaiserhofe, mit Ladislaus von Polen u. mit Alfons von Aragonien knüpfte er Verbindungen zur Erreichung seines Zweckes andessen ferneres Ziel die Vertreibung der Türken aus Europa war. Auch den Kaiser Sigismund dem er in Rom als Führer durch die alten Denkmäler diente, suchte er für seine Absichten zugewinnen, bis die Schlacht von Varna seinen Hoffnungen ein Ende machte. Er st. zu Cremona um 1455. Von seinen drei Bände umfassenden Commentarien sind nur einige Fragmente in der italienischen, namentlich in der vatikanischen Bibliothek aufgefunden u. von G. B. de Rossi 1853 zusammengestellt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 618.
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