Draconītes

[287] Draconītes (eigentlich Drach, Draco), Johann, geb. um 1494 zu Carlstadt in Franken (daher auch Joh. Carlstadt), wurde 1514 Lehrer der klassischen Sprachen in Erfurt u. Canonicus an der Severikirche, schloß sich nach dem Beginn der Reformation Luthern an u. gab dadurch die Veranlassung zu dem Pfaffensturm in Erfurt 1521; er ging darauf nach Wittenberg, wurde 1522 zum Pfarramt in Miltenberg berufen, verließ diese Stadt, in den Bann gethan, 1523. lebte bis 1525 in Wittenberg, worauf er Pfarrer in Wartershausen wurde; von hier wendete er sich nach 3 Jahren nach Eisenach, wurde 1534–47 Prediger u. Professor in Marburg u. 1551–57 in Rostock; 1561 folgte er einem Rufe als Präsident des Pomesanischen Bisthums in Preußen, kehrte aber bald nach Wittenberg zurück u. starb hier 1566. Sein Hauptwerk ist die Biblia pentapla (hebräisch, chaldäisch, griechisch, lateinisch u. deutsch), von der jedoch nur einzelne Stücke (Sprüche Salomonis, Jesaias, Zacharias, Malachias, Micha), von andern Büchern noch Bruchstücke (von der Genesis u. den Psalmen) Wittenb. u. Lpz. 1563–65 erschienen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 287.
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