Jesaĭas

[798] Jesaĭas (Esaias, eigentlich Jeschajah, d.h. Heil Gottes, od. Jehova ist Sieg), der vornehmste der großen Propheten, Sohn des Amos; trat um 759 v. Chr. auf u. wirkte bis zum Jahre 717. Unter ihm zog Sanherib vor Jerusalem. Daß er aus königlichem Geschlecht stammte od. der Bruder des Königs Amasia war, ist ebensowenig erwiesen, als die spätere Erzählung, daß er auf Befehl des Königs Manasse (unter dem er wohl gar nicht mehr lebte), zersägt worden sei. Seine Schriften, in welchen sich die wichtigsten messianischen Weissagungen finden, enthalten: a) Weissagungen, wenn er sein Volk (Cap. 1–12) zur Buße ermahnt u. (Cap. 13–23) fremden Völkern u. (Cap. 24–35) den Juden, letzteren bes. in der Zerstörung Jerusalems, Jehovas Strafgericht ankündigt; b) Geschichte (Cap. 36–39) des ihm günstigen Hiskia, u. c) Orakel (Cap. 40–66) von der endlichen Wiedererhebung seiner Nation u. dem Messias Außerdem soll er auch der Verfasser einiger historischer Werke sein, z.B. einer Geschichte des Usia u. des Hiskia. Aber weder weiß man von diesen etwas Sicheres, noch sind auch die unter J. Namen vorhandenen Weissungen alle echt, bes. gilt dies von den Cap. 40–66, so auch vom 13., 14., 21., 24.–27., 34., 35., wo Sprache, Inhalt u. Verhältnisse gegen das Zeitalter des J. sprechen. Wahrscheinlich legte J. selbst eine Sammlung seiner Orakel an, allein dies war nur eine Particularsammlung, an die sich andere Sammlungen reiheten, woraus allmälig die Schrift entstand, deren Anordnung chronologisch mangelhaft ist. Durch seinen einfachen, klaren, erhabenen, energischen u. lebendigen Ausdruck gebührt ihm der erste Rang unter den Propheten u. in Bezug auf poetischen Werth läßt sich nur Joel u. Micha mit ihm vergleichen. Einzeln gab den J. heraus Döderlein, Altona 1775–80, n. A. 1789; J. Heinemann (hebr.), Berl. 1841 f., u. mit Comm., ebd. 1841. Commentare lieferten: Vitringa, Halle 1749–51, 2 Bde.; Arnoldi, Marb. 1796; Schelling, Lpz. 1797; Isenbiehl, Kobl. 1778; Storr, Tüb. 1789; Martini, Rostock 1792; E. Meier, 1850; Übersetzungen gaben Richerz u. Koppe, Lpz. 1779–81, 4 Bde.; Hensler, Hamb. 1788; Gesenius, Lpz. 1820 f., 3 Bde.; Hitzig, 1833; Ewald (Propheten des alten Bundes in 1 Bd.) 1840; Umbreit, Hamb. 1842; Hendewerk, 1838–43; Knobel, 1843; Drechsler, 1857 (vollendet durch Delitsch u. Hahn, 3 Bde).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 798.
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