[483] Zacharias (Sacharja, Zekarja), männlicher Name, bedeutet Jehova gedenkt. I. Biblische Personen: 1) Sohn Jerobeams II., wurde 772 König in Israel, regierte nur sechs Monate, worauf er von Sallum ermordet wurde, s. Hebräer S. 138. 2) Sohn Jojadas, Priester unter König Joas; da er des Volkes Götzendienst tadelte u. auch den König nicht schonte, so steinigte ihn das Volk auf die Weisung des Königs im Vorhof des Tempels, um 840 v. Chr. Unter Valentinianus wurde zu Kaphar-Zacharia der Leichnam des Z. gefunden; zu den Füßen der Leiche lag ein Kind, mit goldner Krone auf dem Haupte u. in kostbarer Kleidung. Da Niemand wußte, wer die Leichname waren, so gab der Abt des Klosters Gerarza vor, er habe in einem alten hebräischen Buche gelesen, daß der König Joas, welchem sieben Tage nach Z. Hinrichtung sein Sohn gestorben wäre, denselben, weil er dies für eine Strafe des Himmels für die Hinrichtung des Hohenpriesters gehalten hätte, zu den Füßen des Z. hätte begraben lassen. 3) Sohn des Berechja, der 11. der Kleinen Propheten in der Bibel; er war in der Babylonischen Gefangenschaft geboren, kehrte (mit Serubabel 516 v. Chr.) nach Judäa zurück, trat[483] als Prophet kurze Zeit nach Haggai auf u. ermunterte das Volk zum Tempelbau. Er starb in hohem Alter; sein Grab zeigt man noch jetzt am Fuße des Ölberges bei Jerusalem. Die ersten acht Capitel seines Buches beziehen sich meist auf die Wiederherstellung des jüdischen Staats u. sprechen theils von der Vollendung des Tempels, theils von den Hoffnungen des Volks, von Patriotismus u. Muth; die übrigen sechs sind nach Einigen älter u. später dem Z. beigefügt; sie enthalten Orakel. über den Untergang heidnischer Städte, messianische Weissagungen, eine Parabel von thörichten Demagogen, messianische Hoffnungen etc. Vgl. Vitringa, Commentarius in librum prophet. Zachariae, herausgegeben von Venema, 1734; Flügge, Die Weissagungen, welche den Schriften des Z. beigefügt sind, Hamb. 1778, 1784; Köster, Meletemata critica et exegetica in Zachariae prophet. partem posteriorem 9._ 14., Götting. 1818; Hengstenberg, Die Integrität des Z., Berl. 1831; Burger, Études exeget. et crit. sur le prophète Z., Strasb. 1841; von Ortenberg, Die Bestandtheile des Buches Z., Gotha 1859; M. Baumgarten, Die Nachtgesichte Z-s, Braunschw. 1854 f.; W. Neumann, Die Weissagungen des Z., Stuttg. 1860; Kliefoth, Der Prophet Z. übersetzt u. ausgelegt, Schwerin 1862. 4) Sohn Baruchs, Gegner seiner landsmännischen Zeloten; diese wählten deshalb 72 aus den Vornehmen des Volks zu Richtern u. klagten den Z. vor diesen an, daß er Jerusalem an die Römer habe verrathen wollen. Da sich Z. aber mit Gründen gegen die Verläumdungen vertheidigte, so sprachen ihn die 72 los; aber seine Feinde ermordeten ihn u. warfen seinen Leichnam in das Thal Josaphat (67 v. Chr.). Noch jetzt zeigt man dort ein viereckiges, in Felsen gehauenes, auf jeder Seite mit vier Säulen geschmücktes Denkmal, welches das Grab des Z. sein soll. 5) Priester, aus dem Geschlecht des Abia, Vater Johannes des Täufers. Seine Frau Elisabeth war lange unfruchtbar gewesen; als er nun einst, kurze Zeit vor Christi Geburt, den Tempeldienst hatte, erschien ihm am Rauchaltar der Engel Gabriel, welcher ihm verkündete, daß seine Frau bald einen Sohn gebären werde. Da Z. wegen des Alters der Elisabeth daran zweifelte, so wurde er stumm u. konnte nicht eher wieder reden, als bis sein Sohn beschnitten wurde. Das apokryphische Evangelium des Jakobos fügt hinzu, daß Z. zur Zeit des Bethlehemitischen Kindermordes, wo Elisabeth mit ihrem Sohn in die Wüste geflohen war, da Herodes ihn nach dem Aufenthalt des Johannes gefragt u. er versichert habe, daß er denselben nicht wüßte, von den Soldaten im Tempel getödtet worden sei. II. Päpste u. Patriarchen: 6) St. Z., angeblich ein Grieche od. Syrer von Geburt, folgte 741 auf Gregor III. als römischer Papst, hatte großen Einfluß auf die longobardischen Könige Luitprand u. Rachis, indem er Ersteren bewog die dem Herzogthum Rom u. dem Exarchat entrissenen Ländertheile ihren früheren Besitzern zurückzugeben; in dem Bilderstreite stand er auf der Seite der Bilderverehrer u. rieth dem Kaiser Constantinus Kopronymus die Bilder wieder in den Kirchen herzustellen; im Fränkischen Reiche hob er Pipin den Kleinen an der Stelle des legitimen Königs auf den Thron (s. Franken S. 473) u. wirkte durch Bonifacius für den Einfluß des Papstes auf die Fränkische Kirche, s. Papst S. 638. Er starb 752 u. wurde canonisirt; sein Tag ist der 15. März. Er übersetzte die Dialoge Gregors des Großen ins Griechische u. schr.: Vita latino-graeca St. Benedicti, Ven. 1723. 7) Z., war früher Priester u. Verwahrer der heiligen Gefäße in Constantinopel u. wurde 609 Patriarch von Jerusalem; bei der Einnahme Jerusalems durch den Perserkönig Chosroes, 614, wurde Z. als Gefangener mit dem heiligen Kreuz nach Persien geführt. 628 (629) kehrte er zurück u. wurde wieder in sein Amt eingesetzt; er starb 631; sein Gedächtniß wurde den 21. Febr. gefeiert. III. Gelehrte: 8) Z. Scholasticus od. Metropolites, lebte im sechsten Jahrh.; studirte in Alexandria Philosophie u. in Berytos Rechtsgelehrsamkeit, prakticirte dann als Rechtsgelehrter u. wurde endlich Bischof von Mitylene, wo er gegen 550 starb. Unter seinen Lehrern zu Alexandria befand sich Ammonios Hermiä, dessen Ansicht von der Ewigkeit der Welt Z. in einem besonderen Buch, Ammonios, bestritt, herausgegeben von J. Tarinus, Par. 1618; lateinisch von Gilbert Genebrard im 6. Bde. der Kölner Ausgabe der Bibliotheca Patrum; er schr. ferner: Über die beiden Grundprincipien der Manichäer, lateinisch. im 5. Bde. von Canisius Lectiones antiq. 9) Z. Chrysopolitanus, nach Einigen Bischof von Chrysopolis in Macedonien, nach Andern Prämonstratensermönch im Kloster St. Martin zu Laon in der Picardie, lebte um die Mitte des 12. Jahrh. u. schr.: Libri in Ammonii Alexandrini concordiam evangel., Köln 1534, Fol., auch in der Bibliotheca Patrum. 10) Archimandrit des Patscherskischen Klosters in Kiew, mit weltlichem Namen Kopystensky, geb. um die Mitte des 16. Jahrh. in Moskau u. st. 1626 zu Kiew. Er schr.: Homilien (Kiew 1600), Grabreden (ebd. 1610), u. Palinodie od. Vertheidigung der Griechisch-Russischen Kirche, letztere in Weißrussischer Sprache abgefaßt.