Falz

[99] Falz, 1) eine Falte od. in die Länge gezogene Vertiefung; 2) bei 2 zu vereinigenden Blechen, die an beiden umgebogenen u. mit einander verbundenen Ränder. Man unterscheidet einfachen u. doppelten F. Bei dem einfachen F. (nur für leichte Arbeiten gewöhnlich) werden die Ränder der Bleche in einer Breite von 1/43/4 Zoll einfach umgebogen, in einander gehakt u. zusammengehämmert, zuweilen auch verlöthet od. vernietet; bei dem doppelten F. hakt man die einfach umgebogenen Ränder in einander u. biegt sie gemeinschaftlich noch einmal um; dieser F. bildet entweder eine, gegen die Blechebene senkrechte Rippe (stehender doppelter F.) od. man hämmert ihn flach auf das Blech auf (liegender doppelter F.). Das Aufbiegen der Ränder geschieht mittelst eines hölzernen od. eisernen Hammers auf einem Ambos od., bei langen Falzen, auf einer einkantigen Eisenstange. Zum Umbiegen u. Zusammendrückender Ränder dient eine Zange mitbreiten Backen, die Falzzange; 3) so v.w. Rinne, z.B. die Rinne am Hufeisen, in welche die Nagellöcher kommen; der Schmied macht sie mit dem Falzhammer, der auf der einen Seite eine schmale, etwas geschärfte Finne hat; 4) Vertiefung an Thürzangen u. Fensterfuttern, in welche die Thüren u. Fenster zu genauem Schluß eingreifen, bei Bretern, die in Nuthe u. Federn gesetzt werden, die in der Mitte der schmalen Seite gemachte 1/2 Zoll große Vertiefung, in welche die Feder paßt. Die Falze werden einfach od. doppelt mittelst des Falzhobels gemacht, dessen Gehäuse aus 2 durch Schrauben zusammenzuziehenden Theilen besteht, u. dessen Eisen der Breite des Falzes gleichkommt u. so weit vor der Hobelfläche hervorsteht, als der F. tief werden soll; 5) die drei- od. vierkantige Vertiefung an beiden Seiten eines Balkens, in welche die Breter des Schrägbodens od. die Staken zu Lehmdecken eingeschlagen werden; man haut die Falze entweder mit der Axt, nach vorherigem Schnurschlage, od. man macht sie arbeiten müssen; 6) der innere Bruch eines zusammengelegten Druckbogens; 7) der cylinderförmig umgebogene Rand bei Metallplatten zur Dachdeckung, wo diese nicht zusammengelöthet worden; 8) (Kupferh.), der Rand, welcher ein Gespann Kessel zusammenhält; 9) (Jägerspr.), so v.w. Balz etc., eben so Falzen, Falzzeit etc.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 99.
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