Federballspiel

[153] Federballspiel, Spiel mit dem Federball (Volant), der mit dem Racket geschlagen wird. Der Federball hat die Größe u. Form eines halb durchschnittenen Hühnereies, ist von buntem Leder u. mit Pferdehaaren gestopft; damit er dem Racket beim Niederfallen die convexe Seite darbiete, ist er auf der Durchschnittsfläche mit Taubenfedern im Kreise besteckt. Das Racket dagegen ist ein etwa 11/2 Fuß langes, 1 Fuß breites, 1 Zoll dickes, hölzernes, offenes Werkzeug mit kurzem Handgriff, ungefähr von der Form eines ungarischen Steigbügels, durchdas Holz sind Löcher gebohrt, die innere Fläche mit gespaltenen Ochsensehnen od. Rindsdärmen netzförmig überstrickt u. das Holz mit Leder überzogen. Mit diesem Racket wird nun der Federball von 2 od. mehreren Personen geschlagen, u. es kommt darauf an, ihn immer so zu schlagen, daß ihn der od. die Mitspieler wieder erreichen u. wieder schlagen können, damit er immerfort in der Luft erhalten werde. Dies Spiel kann im Freien, im Zimmer, auch im Herumgehen gespielt werden u. gewährt eine leichte Körperbewegung, u. ist daher diätetisch, bes. nach der Mahlzeit, gymnastisch aber jungen Leuten, bes. Mädchen, zur Ausbildung des Körpers, indem die Bewegungen Leichtigkeit u. Grazie entwickeln, zu empfehlen. Bes. in Frankreich war das F. sehr beliebt u. gehörte im vorigen Jahrh. ehedem zu den Belustigungen der höheren Stände, ist aber, wie auch in Deutschland, in neuerer Zeit fast ganz abgekommen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 153.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: