Fellatah

[180] Fellatah (Fellan), Volk im Innern Nordafrikas, das von den Fulahs am oberen Senegal abstammt u. nach dem Sudan eingewandert ist; es zeichnet sich durch eine der kaukasischen Race gleichende Gesichtsbildung, durch meist glattes Haar u. eine ziemlich helle Hautfarbe aus, ist von kräftigem Körperbau, sehr kriegerisch u. hängt fanatisch dem Islam an. Die F. finden sich durch das ganze Nigerthal, Haussa, Bornu, Waday bis Dar Fur im Osten verbreitet, südlich von Timbuktu bis zum Kong u. den Grenzen des Reiches Dahome, im Nigerthale bis Egga u. in der Landschaft Adamaua. Früher lebten sie als Landbebauer u. Viehzüchter in verschiedenen Staaten der eingeborenen Häuptlinge, doch sie wurden durch Bedrückungen aufgereizt, empörten sich zu Anfang dieses Jahrh. u. es gelang ihnen mit Hülfe ihrer großen Reiterschaaren, zwei ansehnliche Reiche zu errichten, ein nördliches mit der Hauptstadt Saccutu in Haussa, u. ein südliches, von jenem theilweise abhängiges, mit der Hauptstadt Rabbah am unteren Niger. Das erstere wurde vom Scheich Othmann (Danfodio), das letztere von Mallam Denda gestiftet; beide hatten sich für Propheten Gottes erklärt u. namentlich ihre Streitkräfte dadurch sehr vermehrt, daß sie den sich empörenden Sklaven die Freiheit verhießen. Bald war es ihnen gelungen, Haussa zu unterwerfen, Yarriba mit Glück anzugreifen u. selbst die Hauptstadt Bornus zu erobern. Als sie Bornu wieder aufgeben mußten, wandten sie sich nach Süden u. nahmen Adamaua u. zum großen Theil die Landschaft Nyssa u. setzten durch zahlreiche Plünderungszüge alle noch unabhängigen Staaten zu beiden Seiten des Niger bis hinab nach Egga in Schrecken. Seitdem jedoch der Scheich Bello. welcher 1816 dem Danfodio gefolgt war, gestorben ist, hat die Macht der F-s wieder abgenommen; einzelne einheimische Bölkerschaften haben mit Unterstützung von Bornu ihr Joch abgeschüttelt, Tuaricks sind raubend in ihr Reich eingebrochen u. bis nach Saccatu vorgedrungen, die Bewohner von Nyssa haben sich empört u. frei gemacht u. sogar die Hauptstadt Rabbah zerstört.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 180.
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