Fürstenspiegel

[805] Fürstenspiegel, Schrift, worin ein Fürst nach seiner Denk-, Handlungs- u. Regierungsweise dargestellt wird, meist zur Bildung für junge Fürsten, u. entweder in Biographieen großer u. edler Fürsten bestehend od. nach ihnen entworfen, od. auch aus der Lebens- u. Regierungsgeschichte solcher Fürsten als Ideale dargestellt. Solche F. sind: Xenophons Kyropädie, des Synesios Rede περὶ βασιλείας an den Kaiser Arkadios; Agapetus Σχέδη βασιλική; Petrachs Schrift: De republica optime administranda et de officio et virtutibus imperatoris, Saavedras y Faxardo Empresas politicas, Fénélons Telemach u. Direction pour la conscience d'un roi. Engels F. Von Fürsten selbst geschrieben ist der Deutsche F., aus dem 16. Jahrh. (vom Herzog Julius u. Elisabeth von Braunschweig), herausg. von F. K. von Strombeck, Braunschw. 1826; auch Wladimir Monomachus, des Großfürsten von Kiew, Schrift über die Tugend, gehört hierher, u. Senecas Schrift: De clementia ad Neronem Caesarem, hat man als F. angenommen.[805] Als ein negativer F., d. h Darstellung, wie ein Fürst nicht sein soll, kann Macchiavelli's II. Principe dienen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 805-806.
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