Gelbholz

[99] Gelbholz, 1) das blaßgelbe, gelbroth geaderte Holz von Maclura (Morus) tinctorea. In dem Stamme des Färbermaulbeerbaums (Morus tinctoria) finden sich zwei gelbe Farbstoffe, das Morin (Morinsäure) u. die Moringerbsäure, welche beide die Formel C18H8O10 haben. Wenn man die Abkochungen des G-es stehen läßt, so setzt sich aus denselben ein krystallinischer Absatz ab, welcher wesentlich aus einer Verbindung des Morins mit Kalk besteht. Durch Zersetzen dieses Kalksalzes mit Oxalsäure u. durch Umkrystallisiren des ausgeschiedenen Morins aus Alkohol u. Fällen der weingeistigen Lösung mit Wasser erhält man das Morin rein. Es erscheint als weißes, krystallinisches Pulver, das sich nicht in Wasser, leicht in Alkohol u. Äther löst. Die fast farblosen Lösungen werden am Lichte unter Aufnahme von Ammoniak gelb. Gegen 300° zersetzt es sich u. entwickelt eine kleine Menge einer Brenzsäure, welche Phensäure (Brenzmorinsäure) C12H6O4 genannt worden ist. Eine wässerige Lösung des Morius wird durch Eisenchlorid granatroth gefärbt. Über die Moringerbsäure s. Gerbsäure; sie ist der hauptsächlichste farbegebende Stoff des G-es. 2) (Fiset- od. Fustikholz), das Holz von Rhus cotinus; beide werden zum Gelbfärben benutzt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 99.
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