[230] Hemd, 1) weites Kleidungsstück, das fast den ganzen Körper bedeckt u. vorn wenigstens nicht ganz offen ist, z.B. Chor-, Fuhrmanns-, Panzerhemd etc.; 2) ähnliches Kleidungsstück, das zunächst auf der Haut getragen wird, wozu bei uns gewöhnlich Leinwand, in Asien u. Afrika Baumwollenzeug, in Rußland bunter Kattun genommen wird. Die leinenen H-en sind haltbarer als die baumwollenen u. befördern die Reinlichkeit der Haut mehr als wollene Unterkleider, aber sie sind auch Ursache mancher, von Erkältung herrührenden Krankheiten, da das von Schweiß nasse Leinenzeug sehr kältet; deshalb ist in neuerer Zeit der Gebrauch baumwollener Hemden (namentlich von Schirting) allgemeiner geworden. Die Frauenhemden, sind ohne Ärmel od. mit kurzen Ärmeln versehen, um den Hals herum tiefer ausgeschnitten u. bedecken die Beine weit herab; die Mannshemden sind entweder Unterhemden von stärkerer, od. Ober(Halb-) hemden von feinerer Leinwand od. Batist. Ähnlich dem H., welches gemeiniglich nur Weiber trugen, ist das römische Indusium. In Frankreich soll im 15. Jahrh. die Gemahlin Königs Karl VII. die ersten leinenen H-en gehabt haben.