Kaaba

[203] Kaaba (Kaabe), kleines, viereckiges Gebäude in der Moschee zu Mekka. Die älteste K. sollen die Engel nach dem Muster des himmlischen Thronzeltes gebaut haben; dann baute Adam eine neue (Beith Mamour [Beith Ullah]), die mit ihm in den Himmel gehoben wurde u. noch im Himmel, gerade über der jetzigen, stehen soll; dann baute Seth eine dritte aus Lehm u. Stein, u. da diese seit der Sündfluth untergegangen war, so erneuerte sie Abraham, dessen Fußtrittspur (Makam Ibrahim) noch zu sehen in, dann die Amalekiten u. die Dschorhemiten; den siebenten Bau (den ersten geschichtlichen) veranstaltete Kaßa, vom Stamme der Koreischiten, u. den letzten (den elften) 1630 der Sultan Mahmud IV. In der südöstlichen Ecke ist der zwei Ellen hohe, angeblich als Rubin vom Himmel gefallene, aber durch die Sünden der Menschen schwarz gewordene u. jetzt mit Silber eingefaßte Stein Hadschar el Aswad (Brachtom). Bedeckt ist die K. mit einem schwarzseidnen Überzug (Burkau), auf welchem Sprüche aus dem Koran gestickt sind. Die K. war schon vor Muhammed ein Gegenstand der Verehrung u. zwar war sie den über die Heilighaltung des Eides wachenden Göttern geweiht. Um den Besitz der K. wurden heftige Kriege geführt, bis 210 unter den Dschorhemiten, bis 464 unter den Khazaiten, von da an unter den Koreischiten. Muhammed zerstörte bei seiner ersten Wallfahrt dahin die 365 Götzen (Jahresgötter) ringsum. Später ernannte er die K. anstatt Jerusalem zur Kiblah (s.d.) u. verordnete die Wallfahrt dahin.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 203.
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