[135] Lascasas (Laskasas), 1) Bartolomeo de las Casas, Sohn Antonio's de L., aus einer französischen Adelsfamilie, geb. 1474 in Sevilla; studirte in Salamanca Theologie u. Jurisprudenz, folgte 1498 Christoph Colombus nach Indien u. wurde nach seiner Rückkehr Geistlicher; 1502 ging er mit Nic. de Ovando nach S. Domingo, wurde hier 1510 der erste christliche Geistliche u. begann sogleich sich der Sache der Indianer gegen die Bedrückungen der spanischen Eroberer anzunehmen. Dies Werk betrieb er namentlich, als er 1511 Prediger auf Cuba geworden war, dann 1521 in Cumana, 1524 auf Domingo, wo er Dominicaner wurde, 1525 in Nicaragua, wohin er als Gehülfe des Bischofs ging, dann in Guatemala als Missionär, 1537 in Peru u. Mexico. 1544 wurde er Bischof von Chiapa; als er hier den Grausamen gegen die Indianer Absolution u. Sacrament verweigerte, erweckte ihm dies Verfahren viele Feinde, u. er wurde sogar als Feind des Thrones im Mutterlande angeklagt. Nachdem er schon sechs Mal aus Amerika in verschiedenen Geschäften in Spanien gewesen war, mußte er 1547 als Angeklagter hier erscheinen; hier aber ging er bei der großen Gelehrtenversammlung zu Valladolid als Sieger über seinen Hauptgegner Sepulveda hervor, u. die Sklaverei der Indianer wurde verboten. Er st. nach verschiedenen Reisen nach Spanien 1566 in einem Kloster bei Madrid. Einige werfen dem L. vor, er habe dem Könige vorgeschlagen, statt der Indianer die Neger zum Arbeiten zu gebrauchen, u. so den Sklavenhandel eingeführt (vgl. Amerika, geschichtliche Geogr. III. u. Sklaverei). Er schr.: De unico vocationis modo, 1524; [135] Brevissima relacion de la destruccion de los Indias, Sevilla 1552 (lateinisch 1598, deutsch 1597). Historia general de las Indias (von der Entdeckung Amerikas bis 1520, noch nicht herausgegeben) u. m. a.; eine Sammlung der meisten seiner Schriften kam 1552 heraus, eine französische Bearbeitung von I. A. Llorente, Par. 1822, 2 Bde. 2) Cristof de L., geb. in Sevilla, st. 1576 u. schr.: Wörterbuch der italienischen u. spanischen Sprache, Vened. 1576, verm. von C. Camilli, ebd. 1594.