[141] Latent (v. lat.), 1) verborgen; 2) gebunden, so Latente Wärme, so v.w. gebundene Wärme, diejenige Menge von Wärme, welche beim Schmelzen eines festen Körpers absorbirt wird u., am Thermometer allerdings nicht unmittelbar nachweisbar, nur zur Erhaltung des tropfbar flüssigen Zustandes erforderlich ist. So ist z.B., um 1 Pfd. Eis von 0°[141] in Wasser von 0° zu verwandeln (also ohne Temperaturerhöhung, nur zu schmelzen), so viel Wärme nöthig, als 79 Pfd. Wasser von 0° erfordern, um ihre Temperatur um 1° zu erhöhen; daher ist die L. W. des Wassers 79, die des Schwefels ist 80, des Bleis 90, des Wachses 97, des Zinks 274, des Zinns 278, des Wismuths 305. Diese L. W. der Flüssigkeiten erklärt die Wirkung der Kältemischungen; auch wenn tropfbar flüssige Körper in Dampf übergehen, wird Wärme absorbirt, u. diese letzte heißt die L. W. der Dämpfe; diese wird wieder frei, wenn die Dämpfe sich umgekehrt in tropfbare Flüssigkeiten verwandeln, z.B. 1 Pfd. Wasserdampf von 100° erhöht, indem es zu Wasser von 100° wird, 540 Pfd. Wasser um 1°, daher ist die L. W. des Wasserdampfs 540, die des Alkohols ist 214, des Schwefeläthers 90, des Terpentinöls 74.