Laves

[179] Laves, Georg Ludwig Friedrich, geb. 17. Dec. 1789 in Uslar, bildete sich seit 1804 auf der Akademie in Kassel, dann in Göttingen u. bereiste darauf Italien u. Frankreich, wurde 1810 Hofbauverwalter in Kassel, ging dann nach Hannover, baute dort das königliche Schloß, führte den Paradeplatz u. die Waterloosäule aus, wurde 1838 Oberhofbaurath in Hannover, ging 1838 nach Italien, um die bedeutendsten Theater in Augenschein zu nehmen, baute darauf das (1852 vollendete) neue Schauspielhaus in Hannover, ferner das Mausoleum der Königin Friederike im Garten zu Herrenhausen u. trug viel zur Verschönerung der Stadt Hannover bei. Er erfand ein neues Constructionssystem (Lavessche Balken), bes. für Brücken u. große Bedachungen, wobei es keiner Widerlagen bedarf. Es besteht darin, Balkenhölzer durch Aufschneiden u. Auseinanderkeilen größere Tragkraft zu geben, wodurch große Kostenersparniß herbeigeführt wird. Jeder Balken ist 24 Fuß lang, 12 Zoll hoch u. 10 bis 11 Zoll breit, ist in der Höhenseite durch einen Sägeschnitt getrennt, wobei der untere Theil eine Höhe von 5 Zoll, der obere von 7 Zoll erhalten hat. Der Sägeschnitt ist 20 Fuß lang, so daß an jedem Balkenende 2 Fuß ganzes, unaufgeschnittenes Holz stehen bleibt. An jedem Balkenende, wo der Schnitt seinen Anfang nimmt, ist ein eiserner 2 Zoll breiter, 3/4 bis (Zoll starker Ring angebracht, welcher das Auseinanderspringen der beiden Curven verhindert. Nach Umlegung dieser Ringe wird jeder Balken bis aus 9 Zoll innerliche Lichtenweite auseinander gekeilt, so daß seine ganze mittlere Höhe von der Unterkante bis zur Oberkante 21 Zoll beträgt. Außer dem in der Mitte eingesetzten Keile erhält dann der Balken noch vier in gleichen Entfernungen von einander ohne alle Eisenbefestigung.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 179.
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