Lorinser

[522] Lorinser, Karl Ignatius, geb. 1796 zu Nimes im böhmischen Mittelgebirge, wurde 1818 Repetent an der Thierarzneischule u. 1819 Privatdocent an der Universität in Berlin, 1822 Mitglied des Medicinalcollegiums in Stettin, 1824 Regierungs- u. Medicinalrath in Köslin u. 1825 in Oppeln, wo er auch bis 1850 Director der Hebammenlehranstalt für Oberschlesien war; er st. den 2. Octbr. 1853 zu Patschkau in Schlesien. Im Jahr 1836 erregte cr durch den Aufsatz: Zum Schutze der Gesundheit in den Schulen, den Lorinserschen Schulstreit. Er klagte nämlich die Gymnasien, bes. die preußischen, an, daß sie die Körperpflege der Jugend vernachlässigten, überhaupt durch übermäßige Vielheit der Unterrichtsgegenstände die physische u. geistige Kraft der Schüler consumirten. Seine Schrift wurde von der Regierung zur Begutachtung an alle Gymnasien gesandt, wodurch mehr als 70 besondere Schriften hervorgerufen wurden. Der ganze Streit hat günstig auf die Einrichtung der Gymnasien gewirkt. Er schr.: Entwurf einer Encyklopädle u. Methodologie der Thierheilkunde, Berl. 1820; Die Lehre von den Lungenkrankheiten, ebd. 1823; Untersuchungen über die Rinderpest, ebd. 1831; Die Pest des Orients, ebd. 1837.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 522.
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