Lulé-Sprache

[605] Lulé-Sprache, in Südamerika, entbehrt die Buchstaben b, d, f, g, j, n, r, v. Die Substantiva haben keine eigentlichen Casus, anstatt derselben werden die Postpositionen ma (mit dem Ablativ), ta (mit dem Accusativ) u. ya (mit) gebraucht. Die gewöhnliche Endung für den Plural ist il, doch wird er auch durch Zufügung von cuip, viel, bezeichnet. Dasselbe Wort dient auch bei Adjektiven zur Umschreibung des Superlativs, während der Comparativ durch das Verbum apamc, ich übertreffe, umschrieben wird. Die persönlichen Pronomina sind quis ich, ue du, ua wir, mil ihr, meoto er, sie. Die Possessiva werden durch die Suffixe s od. c mein, ce dein, pe sein, cen unser, lom euer, pan ihr, gegeben, welche auch beim Verbum zur Bezeichnung der Personen dienen. Vor diese Endungen tritt im Präteritum der nicht sehr entfernten Zeit ata, im Futurum n; andere Tempora werden durch Partikeln bezeichnet. Im Imperativ u. Infinitiv wird, wenn die Wurzel consonantisch auslautet, i angehängt, bei vokalischem Auslaut der letzte Vocal verdoppelt. Der Conjunctiv hängt 1 s an die Personalendung des Präsens. Die Endungen des Particips sind ton, nton, des Gerundium -p, mit vorhergehendem Vocal, le u. luquii. Passivum u. Verbum substantivum fehlen. Diminutive der Verba werden durch Verdoppelung der ersten Sylbe gebildet. Anfang des Vaterunsers: pecen zo-le, lootce uetpce zukipep, d.h. Vater-unser obenin, wohl-dein Name-dein geküßt-sei. Grammatik von Machoni, Madrid 1732.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 605.
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