[562] Pajon (spr. Paschong), Claude, geb. 1626 in Remorantin, studirte in Saumur unter Amyraldus, wurde 1650 Prediger in Machenoir u. 1666 Professor in Saumur; doch da man in seinen Lehren abweichende Ansichten von denen der Kirche zu finden glaubte u. ihn anfeindete, gab er seine Stelle bald wieder auf, wurde Prediger in Orleans u. st. 27. Septbr. 1685 in Nantes. Seine von der gewöhnlichen Kirchenlehre über die Gnade abweichende Ansicht leugnete die unmittelbare Einwirkung des Heiligen Geistes (Concursus spiritus sancti) auf die Seele als Hauptfactor alles Heilslebens, aber nicht in dem ihm Schuld gegebenen pelagianischen Sinne, sondern weil überhaupt alles, was, wie in der Welt, so in der Heilssphäre geschieht, geradehin von Gott abhängig sei u. bleibe. Diese Ansicht, Pajonismus, fand in der Französisch-Reformirten Kirche viele Anhänger, unter ihnen Papin, Lenfant, Allix, du Vidal etc.; Gegner waren Jurieu, Leydecker, Spanheim etc.; vgl. Reformirte Kirche. Er schr.: Examen du livre qui porte pour titre Préjugez légitimes contre les Calvinistes, Orl. 1673; Remarques sur l'Avertissement pastoral, Amst. 1685. Außer Jurieu u. Leydecker schrieb auch der Lutheraner Val. Löscher gegen P. in: Exercitatio theol. de Cl. Pajonii ejusque sectatorum doctrina et fatis, Lpz. 1692.