Piaster

[114] Piaster (v. span. Piastra, Platte, Silberplatte), 1) Spanischer P. (Peso, d. i. Pfund; Pezzo[114] u. Pezzo d'octo, Stück von Achten; Matte od. Mats, d. i. größtes Stück, Peso duro, Duro, Spanischer Dollar), spanische Silbermünze, Anfangs blos Silberplatten von irregulärer, oft viereckiger Gestalt, wurden erst im 17. Jahrh. rund, von der Größe eines Reichsthalers, mit verschiedenem Gepräge geschlagen. Nach dem Münzgesetz vom 15. April 1848 soll der P. 20 Reales enthalten u. 83/4 P. aus der Mark geprägt werden, mithin 1 P. = 1 Thlr. 121/2 Sgr.; ähnlich auch in den amerikanischen Staaten, welche ursprünglich spanische Colonien waren, als Mexico, Bolivia, Chile, Argentinische Conföderation, S. Domingo (s.d. a.). In der Levante wird dieselbe Münze Colonnato od. Säulenpiaster genannt; 2) Italienischer P. (Scudo), dem spanischen P. gleich, zerfällt in 10 Paoli; der Viertelpiaster (Piastrino) = 21/2 Paoli; 3) Türkischer P. (in der Türkei Gersch [Mehrzahl Grusch] genannt), türkische Rechnungsmünze, durch den Handel mit den Spaniern u. den Gebrauch spanischer P. eingeführt. Bald wurden die spanischen P. aber beschnitten u. von den Türken selbst leichter nachgeprägt, weshalb ihr Werth bedeutend sank. Bis 1753 war der türkische P. noch 11/3 Thlr., 1764 nur noch 221/2 Sgr. werth, 1822 aber nur 5 Sgr. 6 Pf. u. gegenwärtig nur noch 1 Sgr. 9 Pf. preußisch, da nach den neusten Ausmünzungen 235 P. aus der Vereinsmark seinen Silbers geprägt werden. 1 P. zerfällt in 40 Para à 3 Asper, als Rechnungsmünze in 100 Asper; es gibt Stücke von 1 P., 2 P. (Ikilik), 5 P. (Beslik), 10 P. (Onlik) u. 20 P. (Jeremilik), sämmtlich in Silber zu 830 Tausendtheil sein u. von 50 P. (Ellilik) u. 100 P, (Jüslik) in Gold zu 916 Tausendtheil sein; in Ägypten werden 210 aus der seinen Mark geprägt, also 1 P. = 2 Sgr.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 114-115.
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