Pulsatilla

[686] Pulsatilla (P. Mill. et Willd.), aus Arten von Anemone gebildete Pflanzengattung, aus der Familie der Ranunculaceae-Anemoneae, 13. Kl. 7. Ordn. L.; dreizählige, gefingerte, vieltheilige, sitzende Hüllblätter, welche am Grunde in eine Scheide verwachsen; Früchtchen in ein langes bärtiges Schweifchen verlängert; oft gestielte Drüsen zwischen den Kelchblättern u. Staubgefäßen; Blumen meist glockig; merkwürdige Arten: Schwarze od. Wiesenküchenschelle (P. od. Anemone pratensis), mit doppelt gefiederten, denen der Möhre ähnlichen Blättern, kleineren, schwarzviolettblauen, od. bräunlichen schwarzblauen Blüthen, an der Spitze zurückgebogenen Blumenblättern, auf sonnigen Höhen, Triften u. sandigen Feldern. Das über große Mengen destillirte Wasser setzt Anemonenkampfer (s.d.) ab. Officinell: das Kraut, der frische Saft, das aus dem Safte bereitete Extract, das abgezogene Wasser (Herba, Succus expressus, Extractum, Aqua pulsatillae nigricantis), gegen schwarzen Staar, Flecken der Hornhaut, Gicht, Rheumatismus, Lähmungen, Melancholie, bösartige Geschwüre, Knochenfraß etc.; auch von der homöopathischen Heilmittellehre als ein kräftiges Heilmittel empfohlen; P. Hackelii s. Halleri, auf sonnigen, wüsten Plätzen um Wien, in Böhmen etc.; der Vorigen sehr verwandt, u. vielleicht die ächte von Störk empfohlene P. nigricans. Gemeine Küchenschelle (P. vulgaris s. A. pulsatilla), deutsche Bergpflanze, mit großer, purpurvioletter, außen weiß zottiger Blume, doppelt gefiederten, eingeschnittnen, zottigen Blättern, blattartiger, vielspaltiger Hülle u. geschwänzten, zottigen Samen; wegen der ihr im frischen Zustande eigenen brennenden, sich dem darüber abgezogenen Wasser mittheilenden Schärfe, zu den Giftpflanzen gerechnet; officinell, ehedem als Herba pulsatillae vulgaris od. Herba nolae culinaris. P. patens, in Preußen, Schlesien, Lausitz etc., den beiden Vorigen ähnlich; ferner P. vernalis u. P. montana.[686]

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 686-687.
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