Ravensberg [1]

[861] Ravensberg, sonst Grafschaft im Westfälischen Kreise; von Lippe, Paderborn, Rietberg, Rheda, Münster u. Minden begrenzt; zählte 1801 auf 161/3 QM. 89,900 Ew.; entspricht gegenwärtig den Kreisen Bielefeld, Herford u. Halle des preußischen Regierungsbezirks Minden, welche 1855 auf 161 QM. 150,000 Ew. zählten. Wappen: drei rothe goldene Sparren im silbernen Felde. Hauptstadt: Bielefeld. – R. war früher eine Grafschaft, deren Besitzer sich von dem alten Schlosse R. nannten, vorher hießen sie von ihrer Gerichtsstätte Grafen von Caverlage (Calberlage). Der erste bekannte Graf ist Hermann I., er war vermählt mit der Tochter des Herzogs Otto von Baiern u. starb gegen das Ende des 11. Jahrh.; sein Sohn Hermann II. verband sich mit den sächsischen Fürsten gegen Kaiser Heinrich V.; ihm folgte um 1140 sein Sohn Otto I., starb nach 1170; dessen Sohn Hermann III. war ein Gegner der Guelfen u. hielt sich nach der zwiespältigen Kaiserwahl zu Philipp von Schwaben, st. 1226; von seinen Söhnen war der älteste, Dietrich, gestorben, der andere, Ludwig, theilte mit seinem Bruder Otto so, daß dieser Vlotho u. Vechte, er selbst R. u. Bielefeld bekam. Vechte verkaufte Otto an den Bischof von Münster, Vlotho kam nach Otto's Tode (1245) zum Theil wieder an R.; Ludwig selbst verkaufte seine Besitzungen in Barmen an den Grafen von Berg u. st. 1248; sein Sohn Otto II. st. 1306; dessen Sohn Otto III., vorher Geistlicher, wurde nun Graf u. st. 1328 (1329); sein Bruder Bernhard, vorher Propst in Osnabrück, verwaltete nach Otto's Tode die Grafschaft; da er keine Kinder hatte, so setzte er 1338 seinen Neffen Ludwig von Hessen, Sohn seiner Schwester Adelaide u. des Landgrafen Otto von Hessen, als Nachfolger ein, als er aber 1345 starb, so belehnte Kaiser Ludwig IV. den Markgrafen Gerhard von Jülich, Gemahl der Margarethe, der Tochter Otto's III., mit R., welches nun gleiches Schicksal mit Jülich hatte. Vgl. P. F. Weddingen, Beschreibung der Grafschaft R., Lpz. 1790, 2 Bde.; A. Lamey, Geschichte der alten Grafen von R., Manh. 1779.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 861.
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