Stenōnis

[768] Stenōnis (eigentlich Stenson), Nikolaus, geb. 1638 in Kopenhagen; war erst Leibarzt des Großherzogs von Toscana u. Erzieher von dessen Enkel; 1671 wurde er Professor der Anatomie in Kopenhagen, kehrte jedoch 1677 nach Florenz zurück, wo er, schon 1669 katholisch geworden, in den geistlichen Stand trat u. Bischof von Heliopolis wurde; darauf ging er zu dem katholisch gewordenen Herzog von Braunschweig unter dem Titel eines apostolischen Vicars im ganzen Norden, von dessen Nachfolger aber verwiesen, wendete er sich nach Münster, von da nach Hamburg u. zuletzt nach Schwerin, wo er 1686 starb. Er machte genaue Untersuchungen über den Speichelgang aus der Parotis (Stenonscher Gang, Stenonianus ductus, s.u. Parotis), die Speichelabsonderung, die Augendrüsen, das bebrütete Ei, die Entwickelung des Embryo in den Säugthieren, die muskulöse Beschaffenheit der Gebärmutter, die Structur des Gehirns; nach ihm sind auch benannt die Stenonischen Nasendrüsen, welche sich, wiewohl verschieden entwickelt, an der äußeren Wand der Nasenhöhle bei Menschen u. Säugthieren finden. Er schr. außer den größtentheils in den Acten der Kopenhagener Akademie abgedruckten anatomischen Schriften, noch Novi salivae lacrymarum et muci fontes, Leyden 1662; Observationum anatomicarum de musculis et glan, dulis specimen, Kopenh. 1664; Elementa myologiae, Flor. 1667, Kopenh. 1689; Discours sur l'anatomie du cerveau, Par. 1669, lat. 1671.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 768.
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