[144] Ultra, (lat.), 1) darüberhinaus, jenseits.u. dimidium laesus, um mehr als die Hälfte des Preises (Werthes) betrogen od. übervortheilt. U. posse nemo obligātur, über sein Vermögen etwas zu thun ist Niemand verbunden; entspricht dem deutschen: ein Schurke gibt mehr als er hat; 2) ein Mann, welcher von Leidenschaftlichkeit überwältigt das durch die Verhältnisse gebotene Maß überschreitet u. mehr verlangt, als im Geist der Partei, zu welcher er sich zählt, selbst liegt; so spricht man von Ultraliberalen, überspannten Liberalen, Ultrarevolutionären, überspannten Revolutionären, welche mehr noch als die Revolution wollen, dergleichen waren die Jakobiner u. Terroristen in Frankreich; meist versteht man aber unter U-s 3) die Ultraroyalisten in constitutionellen Staaten, welche eine völlig absolutistische Staatsform wollen. Das Wort kam bes. 1814 auf, wo in Frankreich der größte Theil des alten hohen Adels u. der hohen Geistlichkeit seine Unzufriedenheit mit dem constitutionellen System u. seinen Wunsch, Alles auf den Fuß, wie vor der Revolution, zurückgeführt zu sehen, laut aussprach; 4) überhaupt die Bezeichnung aller Extreme in politischer u. socialer Hinsicht; vgl. Ultramontan.
Brockhaus-1809: Das Non plus ultra
Brockhaus-1911: Ultra posse nemo obligatur · Ultra · Nemo ultra posse obligatur
Herder-1854: Ultra dimidium laesus · Ultra · Ne sutor ultra crepidam
Kirchner-Michaelis-1907: ultra posse nemo obligatur
Meyers-1905: Ultra · Ultra posse nemo obligātur · Plus ultra · Ne eat judex ultra petīta partĭum · Non plus ultra
Pierer-1857: Ultra posse nemo obligatur · Non plus ultra · Ne sutor ultra crepĭdam