[703] Vortrag, 1) die Darstellung eines selbst gefertigten od. fremden Redestücks durch die lebendige Rede, welche sowohl in der Aussprache u. Betonung (s. Declamation), als durch körperliche Bewegungen (s. Mimik) dem Inhalte u. Geist des Redestücks angemessen ist. Da ein guter V. auf gewissen leitenden Principien beruht, so gibt es eine Vortragskunst (Hypokritik od. Declamatorik, s.d.), welche bes. bei den Alten ausgebildet u. ein Gegenstand der Jugendbildung war. 2) (Relation), was auch ohne Absicht auf eine künstlerische Wirkung vorgetragen u. durch mündliche Rede, oft auch nur schriftlich mitgetheilt wird. 3) Die Art u. Weise ein Tonstück mittelst der Singstimme od. eines Instruments auszuführen. Zum richtigen V, gehört vor Allem reine u. sichere Intonation, Festigkeit u. Genauigkeit in Beobachtung des Tactes u. genaue Beobachtung der Vortragszeichen (s.d.) u. des Tempo (s.d.). Ein schöner u. geistreicher V. tritt erst dann ein, wenn der Vortragende den Geist der Composition studirt hat u. ihm die geistige Intention des Tonstücks klar geworden ist. Im letztern Falle, welcher bes. beim V. eines Solo eintreten muß, nimmt der Sänger od. Spieler ganz bes. Rücksicht auf Accentuation u. Mannigfaltigkeit des V-s, u. beschränkt sich nicht allein auf die angegebenen Vortragszeichen, sondern thut nach eigenem Geschmack hinzu, was die Wirkung verstärken kann. Hier tritt auch der willkürliche Gebrauch der Spielmanieren u. Verzierungen, das Beschleunigen u. Verzögern des Zeitmaßes u. der Gebrauch des Tempo rubato ein. 4) (Rechnungsw.), so v.w. Transport 3).